NABU-Einsatz im Meisental

Waldbrunn. Sogenannte Neobiota, als Pflanzen und Tiere, die sich auf unterschiedliche Weise ihren Weg in unsere Breiten suchen und heimischen Arten Lebensraum streitig machen, sind im Zuge der Globalisierung auch für Natur- und Umweltschützer ein großes Problem. Eine der bekanntesten Arten aus dem Pflanzenreich ist das Drüsige Springkraut, vielfach auch als Indisches oder Himalaya-Springkraut bekannt. Die Pflanze, einst als Zierpflanze in Europa eingeführt, hat inzwischen auch auf dem Winterhauch Fuß gefasst, wo es unter anderem auf einem NABU-Feuchtbiotop im Meisental aufgrund seiner enormen Wuchskraft, heimischen Sumpf- und Feuchtwiesenpflanzen den Lebensraum nimmt, sodass diese Pflanzen, die wiederum für heimische Insekten- und Säugerarten notwendig sind, vom Aussterben bedroht werden, wenn man die Neophyten nicht bekämpft. Aber auch der grassierende Landschaftsverbrauch durch Straßenbau, Wohn- und Gewerbegebiet reduziert artenreichen Lebensraum Tag für Tag.

Unterstützt von fünf Flüchtlingen aus Syrien, machten sich daher die Mitglieder des NABU Waldbrunn dieser Tage an die Arbeit, um das ökologisch sehr wertvolle Biotop zu pflegen und aufzuwerten. Dank der hervorragenden Zusammenarbeit mit dem Landschaftserhaltungsverband (LEV) Neckar-Odenwald-Kreis, war auch wieder ein Bagger im Einsatz, der den Wassergraben und die angelegen Tümpel vor dem Verschlammen bewahrt. Außerdem wurde der Graben zu einem Bachlauf erweitert und die Böschung mit heimischen Stauden und Sträuchern renaturiert. Darüber hinaus wurden umgebrochene alte Weiden beseitigt und die verschiedenen Quellzuläufe vom Bewuchs befreit.




Nach der Aufwertung dieses Biotops mit seiner einzigartigen Fauna und Flora ist nun für Natur und Mensch wieder eine Oase entstanden, wie sie in der oft ausgeräumten Landschaft nur noch selten zu finden ist.

Wie NABU-Vorsitzender Ernst Stephan zu berichten weiß, ist eine Vielzahl heimischer Tiere und Pflanzen auf solche Wasserlebensräume und die Übergangsbereiche zwischen Wasser und Land angewiesen. Weiden, Schilf, Sumpfdotterblumen, Wiesenknöterich, und Binsen beherbergen unter anderem Spinnentiere, Schmetterlinge, Libellen, Frösche und Lurche und dienen Wasservögeln als Brut- und Rastplatz. Feuchtgebiete gehören zu den artenreichsten Lebensräumen, die nicht nur die genannten Tier- und Pflanzengesellschaften beheimaten, sondern auch dem Hochwasserschutz dienen. Durch die Speicherung von Wasser bzw. Kohlenstoff ist die Pflege bzw. Neuanlage von Feuchtbiotopen auch praktizierten Klimaschutz, so Stephan.

Nach dem schweißtreibenden Arbeitseinsatz, dankten die Mitglieder des NABU Waldbrunn den Helfern aus Syrien, die in Waldkatzenbach Schutz vor dem Bürgerkrieg im eigenen Land gefunden haben. Ohne zu zögern habe man mehr Helfer gefunden, als man habe beschäftigen können, freute sich Ernst Stephan und seine NABU-Mitstreiter. Bereits bei der der Schaffung des Feuchtbiotop auf der Gemarkung Mülben habe man auf die Unterstützung der Flüchtlinge zählen können, ergänzt Stephan abschließend.

Um das Springkraut im Zaum zu halten, sollen die Pflanzen vor der Blüte in einem weiteren Arbeitseinsatz mit Sensen gemäht und die Wurzeltriebe entfernt werden. 

Arbeitseinsatz Meisental

(Foto: privat)


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