Waldbrunn von Windparks umzingelt?

(Symbolbild – Pixabay)

Kein Ansprechpartner aus Mosbach vertreten

Weisbach.

Vor einigen Monaten unterzeichneten die Stadt Mosbach, die Evangelische Stiftung Pflege Schönau sowie die Iqony GmbH Gestattungsverträge, die es dem Windkraftprojektierer erlaubt, im Distrikt Michelherd den Windpark Mosbach zu errichten.

Von dem Bau betroffen sind neben Mosbach auch die Gemeinden Waldbrunn, Limbach und Fahrenbach, weshalb Pressesprecher Daniel Mühlenfeld, Projektleiter Dennis Nilles und Geschäftsführer Karsten Hilt von der Iqony GmbH, am Mittwoch in Weisbach den aktuellen Planungsstand präsentierten.

Nach der Begrüßung durch Bürgermeister Markus Haas stellte Pressesprecher Daniel Mühlenfeld zunächste das Unternehmen vor, das seit mehr als zehn Jahren Windparks entwickelt. Dabei betonte Mühlenfeld, dass Iqony den Park nicht nur plane, baue, sondern auch mindestens 25 Jahre lang selbst betreiben werde. Derzeit betreibe das Unternehmen Windparks mit einer installierten Leistung von 398 MW, 600 MW seien in Planung. Zuletzt sei 2022 ein Projekt in Betrieb genommen worden.

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Die Vorstellung des Windparks Mosbach übernahm anschließend Projektleiter Dennis Nilles. Bis Ende 2028 sollen dort, nach derzeitigen Stand, neun Windkraftanlagen mit einer Nabenhöhe von 179 Metern und einer Gesamthöhe von 267 Metern errichtet werden. Die Leistung des Parks wird bei 61 MW liegen.

Bei einer Windgeschwindigkeit von 6,1 m/s auf Nabenhöhe, ist eine Strommenge von 142 GWh im Jahr zu erwarten. Damit will der Projektierer etwa 45.000 Haushalte versorgen. Dadurch werden jährlich 54.000 Tonnen klimaschädliches Kohlendioxid eingespart. Die Einspeisung erfolge am Flugplatz in Lohrbach.

Neben den Pachteinnahmen, zu denen Daniel Mühlfeld keine Angaben machen wollte, beteiligt die Iqony GmbH die angrenzenden Gemeinden mit 0,2 Cent/kWh. Außerdem seien Bürgerbeteiligungsmodelle möglich, darunter in Form von Beteiligungen oder im Rahmen von Bürgerstrommodellen.

Die Windparkflächen sind zwischen 880 (Fahrenbach) und 1.800 Meter (Mülben) von der Wohnbebauung entfernt. Die Windmessungen, die ein Jahr laufen, wurden bereits aufgenommen. Außerdem werden Natur- und Artenschutzgutachten noch diesen Monat begonnen. Mit den Fachleuten vom Forst habe man bereits geeignete Standorte im Bereich der Entwurfsfläche bzw. der im Regionalplan beantragten Erweiterungsfläche gefunden.

Da man Wert auf gute Nachbarschaft lege, werde man stets weitere Informationsveranstaltungen durchführen, versprach Daniel Mühlenfeld den anwesenden Bürgern. Eine eigene Internetseite sowie ein Newsletter werden ebenso angeboten.

Bei der anschließenden Fragerunde wurde scharf kritisiert, dass kein Ansprechpartner aus Mosbach nach Waldbrunn gekommen ist. Gerne hätte man kritische Nachfragen zur Realisierung des Windparks gestellt. Pressesprecher Mühlenfeld ließ die Anwesenden wissen, dass bei den Terminen in Limbach (04. Dezmeber) und Fahrenbach (12. Dezember) auf jeden Fall Vertreter der Stadt Mosbach dabei sein werden. Auch fehlenden Visualisierungen wurden bemängelt. Darauf haben man allerdings verzichtet, so Mühlenfeld, da die endgültigen Standorte nicht feststehen.

Darüber hinaus wurden Fragen zum Schallschutz, zur Speicherung des erzeugten Stroms und zu diversen Gutachten gestellt und beantwortet. Fragen der Vertreter des Luftsportvereins Hoher Odenwald wird das Unternehmen in einem gesonderten Termin besprechen, versprach Pressesprecher Daniel Mühlenfeld.

Weisbacher bzw Waldbrunner befürchten bereits, dass man von Windparks umzingelt werde. Neben dem Windpark Mosbach müsse man auf den Windpark Markgrafenwald, mit bis zu sieben Anlagen, blicken. Auch im Bereich Reisenbach könnte ein weiterere Park projektiert werden, so die Sorge.

Dass man aufgrund der Lage bzw. der Bebauungsdichte im ländlichen Raum überproportional viele Flächen für Erneuerbare Energien bereitstellen müsse, musste auch Bürgermeister Markus Haas zugestehen. Allerdings sei der Umbau des Energiesektor politisch und gesellschaftlich gewollt, gab das Gemeindeoberhaupt zu bedenken.

Nachdem alle Fragen beantwortet waren, dankte Daniel Mühlenfeld allen Anwesenden für die konstruktive Diskussion. Er versprach diverse Anregungen zur Darstellung aufzunehmen und die gezeigte Präsentation zeitnah auf der genannten Internetseite bereitzustellen.