Unser Bild zeigt (v.li.) Jonas Weber, Heidi Trunk, Ralf Schifferdecker, Nicole Nobel und Ralf Schnörr. (Foto: pm)Mudau.(pm)
Im Sportheim des TSV in Mudau fand die Kandidatenvorstellung der SPD Neckar-Odenwald für den Wahlkreis 5 (Binau, Fahrenbach, Limbach, Mudau, Neckargerach, Waldbrunn, Zwingenberg) statt. Der stellvertretende Vorsitzende Florian Stuhl überbrachte dabei die Grüße der Vorstandschaft TSV und hieß die Kandidaten willkommen.
Man ähnele sich nicht nur in der roten Farbe, sondern auch in der Haltung gegen Rechtsextremismus. Der TSV Mudau ist seit 2014 offiziell beteiligt an der Aktion „Kein Platz für Rassismus und Gewalt”. Um das zu unterstreichen, habe man zusätzlich zu dem dafür vorgesehenen Schild damals an der Kabine beim Hartplatz von örtlichen Künstlern auch ein großflächiges Bild von
zwei Fußballern verschiedener Hautfarbe gestalten lassen. “Nie wieder ist jetzt”, dafür stehe man gemeinsam ein.
Weiter berichtete Stuhl, dass die Mannschaft in Mudau überwiegend aus Mudauer
Spielern besteht und die Kameradschaft eine besondere Rolle spielt. In Mudau spiele man noch Fußball mit Fußballern im Ehrenamt, da an die Spieler kein Geld gezahlt werde. Einnahmen des TSV werden in die Plätze und Gebäude investiert.
Der TSV Mudau sei damit Beispiel dafür, dann man mit diesem Konzept erfolgreich sein könne. Die erste Mannschaft habe sich bei der Landesliga ganz nach vorne
gekickt.
Im Wahlprogramm der SPD gehe es auch darum, das Ehrenamt zu stärken. „Ehrenamt bedeutet immer, in und für die Gemeinschaft aktiv zu sein. Dafür gilt es, unterstützende Strukturen zu schaffen, gerade auch für kleinere Vereine, die teilweise durch die Bürokratie überfordert sind und nicht
wissen, welche Möglichkeiten zur Unterstützung eingefordert werden können“, so Kreistagsbewerber Ralf Schifferdecker.
Konkret soll das Ehrenamtszentrum des Landkreises gestärkt werden und auch weiter für die Vereinsarbeit geöffnet werden. In den nächsten fünf Jahren kommen einige Herausforderungen auf den Neckar-Odenwald-Kreis zu, so die Sozialdemokraten.
Heidi Trunk ging dabei auf die Krankenhausreform ein, die nicht an den Kreiskliniken vorbeiziehen werde. Hier gelte es, eine gute Versorgung vor Ort zu erhalten und und auch die ambulante Versorgung zu stärken. Das Landarztstipendium alleine werde uns diese Sorge nicht abnehmen können, bedauert Trunk. Hier brauche es kreative Lösungen.
Ein zentrales Anliegen sei auch der Erhalt und Ausbau der Infrastruktur. Jonas Weber stellte klar, dass angesichts der begrenzten finanziellen Mittel keine Luftschlösser gebaut werden dürfen. Allerdings gebe es einige Beispiele, wo mit klugen und vorausschauenden Investitionen einiges erreicht werden konnte. Auch müsse der Landkreis mehr für bezahlbaren und barrierefreien Wohnraum machen. Bis 2026 gebe es im Landkreis keinen geförderten Wohnraum mehr, bedauerte Weber.
Deshalb setze sich die SPD für die Einrichtung einer kreiseigenen Wohnungsbaugesellschaft ein, die auch Privatpersonen beratend bei Bauvorhaben und Förderprogrammanträgen unterstütze. Kreisrat Ralf Schnörr unterstrich auch die Bedeutung des Ausbaus des Breitband- und Mobilfunknetzes. Für viele Menschen und Unternehmen sei dies in der digitalisierten Welt ein wichtiger Standortfaktor.
Nicole Nobel machte deutlich, dass auch im Kreis mehr Investitionen für die Jugend notwendig werden. Im Moment zahlen Eltern die Busfahrkarten für ihre Kinder selbst. Noch immer gebe es deshalb Kinder, die keine weiterführende Schule besuchen können, und daher keine leistungsgerechte Förderung erleben.
Und in Sachen Kita gebe es auch noch viele Aufgaben. Die Kinder und Jugendlichen sollten an erste Stelle kommen, gerade auch im Ausgabensektor, betonte Nobel.
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Jonas Weber sprach sich dabei auch für mehr Transparenz und Debatten bei der
Entscheidungsfindung des Kreistags aus: „Im Kreistag müssen wir auch die Demokratie vorleben. Wir brauchen lebendige Diskussionen und dürfen nicht alles abnicken. So nehmen wir den Feinden unserer Demokratie den Wind aus den Segeln.“
In Sachen Transparenz sehen sich die Kandidatinnen und Kandidaten auch selbst in der Pflicht. Nicole Nobel versprach, dass die Kandidaten auch zwischen den Wahlen vermehrt zu Informations- und Diskussionsveranstaltungen einladen werden. Seit der Corona-Pandemie sei das zu wenig passiert.
Zum Schluss ging Heidi Trunk noch auf das Thema des Öffentlichen Personen-Nahverkehrs (ÖPNV) ein. Hier bestehe ein gut ausgebautes Netz zu den Regelschulen. In den Odenwaldgemeinden sollte sich hier gerade in Hinblick auf das Klima aber etwas ändern. Dafür gelte es, Menschen für die Nutzung des
ÖPNV zu begeistern. Der weitere Ausbau des Ruftaxis könnte ein erster Schritt in die richtige Richtung sein, forderte sie.
Im Anschluss tauschten sich Teilnehmer und Kandidaten noch rege über die angesprochenen Themen aus.