Besondere Gabe zum Feuerwehrfest

HLF 10 übergeben – Kameraden geehrt und befördert

Das HLF der FFW Waldbrunn. (Foto: Hofherr) 

Waldbrunn.  Ein Feuerwehrfest mit einer besonderen Gabe durfte in diesem Jahr die Freiwillige Feuerwehr Waldbrunn – Abteilung Strümpfelbrunn feiern. Zum Festauftakt wurde das neue wasserführende Hilfeleistungslöschfahrzeug (HLF) 10 offiziell in Dienst gestellt und von den Vertretern der Kirchen Gregor Kalla von der katholischen Seelsorgeeinheit Neckartal Hoher Odenwald Edith Stein und vom evangelischen Vertreter Norbert Bienek nach einem gemeinsamen „Vater unser“ auch gesegnet.

Zuvor hatte der Waldbrunner Gesamtkommandanten Michael Merkle mit Bürgermeister Markus Haas, MdL Georg Nelius, Erster Landesbeamter Dr. Björn-Christian Kleih, Kreisbrandmeister Jörg Kirchenchor, Ortsvorsteher Paul Scholl, Ehrenkommandant Gerald Veith, die Abteilungskommandanten der Waldbrunner Wehren sowie die Vertreter der Jugendfeuerwehr sowie Feuerwehrsachbearbeiterin Anne Simon im Gerätehaus in Strümpfelbrunn begrüßt.

Gregor Kalla (li.) und Norbert Bienek segnen das neue Fahrzeug. (Foto: Hofherr) 

Anschließend ging Merkle darauf ein, dass es von den ersten Gesprächen übt die Planung bis hin zur Beschaffung des HLF 10 drei Jahre gedauert habe. Wie wichtig die Beschaffung eines zweiten wasserführenden Löschfahrzeugs ist, zeigte der Feuerwehrbedarfsplan, den die Feuerwehr gemeinsam mit der Verwaltung erstellt habe. Dabei wurde deutlich, dass die gesetzlich vorgeschriebene Hilfsfrist von Strümpfelbrunn aus für den Ortsteil Schollbrunn nicht gewährleistet werden kann. Da es wiederum in Schollbrunn ein Problem mit der sogenannten Tagesstärke gibt – die meisten Feuerwehrleute sind tagsüber auswärts – war schnell klar, dass man zwei Ausrückebereiche benötige. Nach dem Beschluss des Gemeinderats rücken seither Strümpfelbrunn, Waldkatzenbach und Mülben gemeinsam aus, während Dielbach, Schollbrunn und Weisbach einen weiteren Ausrückebereich bilden.

Für die Waldbrunner Bevölkerung sei mit den neuen HLF 10 somit ein Stück mehr Sicherheit gewonnen, da nun das etwa zehn Jahre alte HLF 16 in Schollbrunn stationiert wurden. Somit verfügt die FFW Waldbrunn nun über zwei wasserführende Fahrzeuge, sodass schnellen Löschangriffen nun nichts mehr im Wege steht.



Wie Merkle weitere ausführe, hatten die Waldbrunner Floriansjünger in den vergangenen Jahren 421 Einsätze zu bewältigen. Darunter waren nur ein geringer Anteil an Brandeinsätzen, weshalb die zusätzliche Ausstattung von enormer Bedeutung bei der Beschaffung war. Daher habe man auf die Fachkompetenz eines entsprechenden Fachbüros zurückgegriffen, während der stellvertretende Gesamtkommandant und Strümpfelbrunner Abteilungskommandant Björn Erb als hiesiger Projektleiter fungierte, beschrieb Merkle den weiteren Ablauf.

Für die Wehren, aber auch für die Jugend sei das neue Hilfeleistungslöschfahrzeug Motivation, aber auch Verpflichtung. Denn nun gelte es, die zahlreichen Fort- und Weiterbildungsangebote zum Schutz der Bürger zu nutzen, schloss Gesamtkommandant Michael Merkle.

Projektleiter Björn Erb ging anschließend auf einige technische Detail des neuen Fahrzeugs ein. So wurde das Fahrgestell von Mercedes Gramling in Mosbach geliefert, während der feuerwehrtechnische Aufbau von den Experten der Firma Lentner realisiert wurden. Das HLF 10 verfügt über einen Löschwassertank mit einem Volumen von 1.200 Litern, die zur schnellen Wasserabgabe mit diversen Schläuchen abgegeben werden können. Darüber hinaus gibt es einen Rauchschutzvorhang, eine Feuerlöschkreiselpumpe, vier Atemschutzgeräte im Mannschaftsraum , Geräte für die technischen Hilfe wie Schneidgerät, Spreizer, Rettungszylinder, Rettungswanne, Wassersauger, Elektrolüfter, Stromerzeuger, einen pneumatischer LED-Lichtmast mit 6×42 Watt sowie einer Wärmebildkamera.

Dass die Feuerwehrleistungen heute weit von der reinen Brandbekämpfung entfernt seien, habe insbesondere das Starkregenereignis im vergangenen Jahr gezeigt, hob auch Bürgermeister Markus Haas in seinem Grußwort diesen Faktor der HLF-Ausstattung hervor. Insofern sei es beim Anforderungsprofil einer Gemeindefeuerwehr nicht mit einer Mindestausstattung getan, vielmehr sei auf den Wehren eine universelle „Task-Force-Einheit“ geworden, die fachkundig unterschiedliche Gefahrensituationen bewältigt und für schnelle Hilfe sorgt.

 

Unser Bild zeigt von links: Abteilungskommandant Björn Erb, Gesamtkommandant Michael Merkle, Erster Landesbeamte Dr. Björn-Christian Kleih, Gregor Kalla, Norbert Bienek, Bürgermeister Markus Haas, MdL Georg Nelius und Kreisbrandmeister Jörg Kirchenlohr. (Foto: Hofherr)

Dass man alle Faktoren berücksichtige, sei daher in diesem Fall der professionellen Hilfe durch Günther Bechtold zu verdanken, der als langjähriger Chef der Branddirektion Karlsruhe über das notwendige Fachwissen verfüge, um Bedarf, Kosten und lokale Gegebenheiten unter einen Hut zu bringen.

Wie Gesamtkommandant Merkle bereits hervorhob, ging auch Haas auf die Frage nach der richtigen Einsatzstruktur ein. Denn mit der Bildung von zwei zwei Ausrückebereichen sei es gelungen, eine schlagkräftige Feuerwehr zu bilden, dabei aber auch die Ortsteilswehren zu erhalten, was im Hinblick auf die vielfältigsten Tätigkeiten der Wehren in den Ortsteilen auch sein persönliches Anliegen als Bürgermeister gewesen sei.

Was die Kosten betrifft, wurden für das Fahrzeug Aufträge mit einer Abrechnungssumme i. H. v. rd. 380.000 Euro erteilt worden (KP berichtete). Davon entfielen 87.000 Euro auf das Fahrgestell und 287.000 Euro auf den Aufbau, die Beladung und weitere Kosten. [affilinet_performance_ad size=468×60]

Das Land förderte das HLF mit 90.000 Euro gefördert, der Neckar-Odenwald hat die Anschaffung mit zusätzlichen 27.000 Euro bezuschusst. Außerdem gab es Mittel aus dem Gemeindeausgleichstock in Höhe von 70.000 Euro. Somit verblieben 193.000 Euro, die aus dem Gemeindehaushalt zu finanzieren waren.

Sicherlich seien 380.000 Euro ein erheblicher Betrag, der aber für die zur Sicherstellung des abwehrenden Brandschutzes und der technischen Hilfe in Gemeinde unabdingbar sei, lobte Haas. Mit einem ausdrücklichen Dank an Projektleiter Björn Erb und an alle Floriansjünger der Gemeinde Waldbrunn schloss das Gemeindeoberhaupt seine Ausführungen.

Auch die Grußwortredner MdL Georg Nelius und Erster Landesbeamter Björn-Christian Kleih lobten die Einsatzbereitschaft der Feuerwehren, die vom ehemaligen Bundespräsident Richard von Weizsäcker als früheste, lebendigsten und mutigsten Bürgerinitiativen bezeichnet worden sind. Allein die Tatsache, dass die Mitglieder der Wehren an 365 Tagen im Jahr und rund um die Uhr bereitstehen, könne nicht hoch genug eingeschätzt und gewürdigt werden. Nach der Segnung hatten die Gäste Gelegenheit, das neue Auto in Augenschein zu nehmen, wovon insbesondere die kleinsten Festbesucher regen Gebrauch machten.

Am Sonntagmorgen folgte mit den traditionellen Beförderungen und Ehrungen ein weiterer Höhepunkt im Rahmen des diesjährigen Feuerwehrfests.

 

Die geehrten und beförderten Floriansjünger mit Bürgermeister Markus Haas, dem Stellvertretenden Kreisvorsitzenden Sebastian Klos, Gesamtkommandant Michael Merkle und dessen Stellvertreter Björn Erb. (Foto: Hofherr)

Zum Feuerwehrmann wurden ernannt Christian Allmann, Daniel Back, Dennis Frisch, Eric Haas, Simon Liepert, Manuel Schölch, Niklas Teimel und Alexander Weis. Zum Oberfeuerwehrmann wurden Patrick Gehrig, Sigurd Haas, Luca Keppler, Dorothee Lanik, Daniel Schäfer und Tobias Springer befördert. Zum Haupffeuerwehrmann wurden Oliver Dewald, Mathias Hörr, Gerald Kraus und Johann Lanik befördert. Zum Löschmeister wurden Tobias Schäfer, Jens Schum und Martin Sigmund befördert.

Außerdem erhielten Hans-Peter Veith für sein langjähriges Wirken in der Feuerwehrführung die Ehrennadel des Badischen Feuerwehrverbands in Bronze und Peter Ihrig für seine 50-jährige Mitgliedschaft in der Feuerwehr die Silberne Ehrennadel des Kreisfeuerwehrverbands, die jeweils vom stellvertretenden Kreisvorsitzenden des Feuerwehrverbands Neckar-Odenwald, Sebastian Klos, überreicht wurden.

Umrahmt wurden die beiden Höhepunkte von einen abwechslungsreichen Unterhaltungsprogramm, das unter anderem von den Kindergartenkinder, der Jugendfeuerwehr, den Kirchengemeinden und der Musikschule Schifferdecker gestaltet wurde.