Bürgermeister Markus Haas stellt den Teilnehmern die Ergebnisse des Workshops zu Stärken und Schwächen der einzelnen Ortsteile vor. (Foto: Hofherr)
Waldbrunn. Anfang März haben sich zahlreiche Waldbrunner gemeinsam mit der Verwaltung auf den Weg gemacht, um in einem demokratischen Prozess mit Bürgerbeteiligung ein Entwicklungskonzept (GEK) für eine nachhaltige, zukunftsorientierte und damit noch lebens- und liebenswertere Kommune zu gestalten.
Das GEK dient als Rahmenplan dazu, die kommunale Situation zu erfassen und mögliche Entwicklungen für das kommende Jahrzehnt aufzuzeigen. Basierend auf dieser kommunalplanerischen Bestandsaufnahme und der Analyse der Ergebnisse werden wesentlichen Merkmale, Defizite und Potenziale festgestellt, Entwicklungsziele formuliert und mögliche weitere Maßnahmen vorgeschlagen.
Begleitet wird der Prozess durch das Planungsbüro IFK – Ingenieure Partnerschaftsgesellschaft mbB aus Mosbach und die Landsiedlung Baden-Württemberg GmbH, die beide schon in der Vergangenheit für die Gemeinde mehrfach aktiv waren.
Gut 50 Bürger beteiligten sich am Startschuss für das Konzept. In einem Workshop wurde festgestellt, was in den jeweiligen Ortsteilen gut und wichtig ist, was erhalten werden soll und wo es zwickt. Ines Breiding und Melanie Cunningham von den IFK-Ingenieuren, Steffen Moninger von der Landsiedlung Baden-Württemberg GmbH sowie Bürgermeister Markus Haas und Teile der Verwaltung moderierten dabei an sechs Ortsteiltafeln die Äußerungen der Akteure und fassten die Ergebnisse stichpunktartig zusammen.
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Nach zwei Runden mit wechselnden Teilnehmern, die Akteure mussten sich also nicht für einen Ortsteil entscheiden, stellten die Moderatoren die Ergebnisse der einzelnen Ortsteile abschließend vor.
In den beiden Runden stellten sich sowohl Probleme, wie fehlende Einkaufsmöglichkeiten in den meisten Ortsteilen, aber auch die schlechte Anbindung an Busse und Bahnen und das Fehlen von Bauplätzen, aber auch positive Errungenschaften wie die Arztpraxen und Apotheke, die guten Einkaufsmöglichkeiten in einigen Ortsteilen sowie den Waldbrunn-Express, das Vereinsleben sowie den Zusammenhalt in der Dorfgemeinschaft heraus.
Entsprechend den erkannten Defiziten wurden von den Teilnehmern bereits konkrete Handlungsideen unter anderem auch zum Tourismus entwickelt und mit in den weiteren Prozess genommen.
Wie Steffen Moninger im Rahmen des ersten Treffens ausführte, bietet sich mit dieser Bürgerbeteiligung für die Menschen vor Ort die einmalige Chance, ein städtebauliches Erneuerungsprogramm direkt zu beeinflussen. Bürgermeister Haas lädt daher herzlich ein: „Wir freuen uns sehr über die rege und vor allem konstruktive Beteiligung der Waldbrunner bei der direkten Mitgestaltung unserer Zukunft.
Wer bei der ersten Beteiligungsrunde verhindert war, konnte sich vergangene Woche bei der zweiten Veranstaltung. Zwei Wochen nach dem Startschuss für das Waldbrunner GEK folgten Mitte März erneut etliche Bürger dem Aufruf der Gemeindeverwaltung, sich in einem transparenten Prozess an der Neuausrichtung ihrer Heimatkommune zu beteiligen.
Sammelte man bei der ersten Bürgerbeteiligung Ende Februar noch Ideen für jeden Ortsteil, so wendete man sich jetzt, nach einer kurzen Rückschau und Einführung zum Procedere, der sogenannten Clusterbetrachtung für die Gesamtkommune zu. Nach dem ersten Treffen wurden verschiedene Handlungsfelder herausgearbeitet und zwar „Verkehr & Infrastruktur, Natur & Klima, Dorf & Siedlungsstruktur, Tourismus & Freizeit sowie Wirtschaft & Energie“.
In drei Runden brachten die Teilnehmer dazu zukunftsbezogene Maßnahmen vor, diskutierten die genannten Themen und brachten Alltagserfahrungen sowie Ortskenntnisse ein, um dann Ideen zu formulieren. Moderiert und zusammengefasst wurden die Ergebnisse auch bei diesem Termin von Melanie Cunningham und Ines Breiding von IFK, Steffen Moninger von der Landsiedlung Baden-Württemberg sowie der Gemeindeverwaltung um Bürgermeister Markus Haas.
Das Gemeindeoberhaupt erklärte auch beim zweiten Treffen, dass durch die Bürgerbeteiligung ein Gemeindeentwicklungskonzept (GEK) erstellt werden soll, das die Grundlage für ein dann förderfähiges Integriertes Stadtentwicklungskonzept (ISEK) sein wird. Es zielt darauf ab, die langfristige Entwicklung der Winterhauch-Gemeinde auf integrierte und nachhaltige Weise zu lenken.
Die breite Beteiligung der Öffentlichkeit stellt dabei sicher, dass die Bedürfnisse, Prioritäten und Visionen der Bürgerinnen und Bürger angemessen berücksichtigt sind. Die Meinungen und Ideen unserer Bürgerschaft zählen also wirklich, und deren Beteiligung macht tatsächliche einen Unterschied. Seien Sie also dabei!“
Bereits am 12. April 2024, um 14 Uhr, ist die Bevölkerung erneut aufgerufen sich einzubringen und bei einem Ortsspaziergang den Ortsteil Oberdielbach zu analysieren. Treffpunkt ist der Parkplatz des Netto-Marktes an der L 524.
Bei dem Spaziergang wird es an verschiedenen Haltepunkten die Gelegenheit geben, die Situation vor Ort zu bewerten und konkrete Lösungsansätze mit den Planern und den Vertretern der Gemeindeverwaltung zu diskutieren.
Die Wegestrecke ist als Rundweg geplant und alle Interessierten sind eingeladen, sich der Gruppe anzuschließen. Beleuchtet werden dabei Aspekte bezüglich der Bausubstanz, der verkehrlichen Situation, der Grünstrukturen sowie Barrierefreiheit und alles, was die Bevölkerung entlang dieser Strecke bewegt.