„Zukunft unabhängig gestalten“

Unabhängige Bürger Waldbrunn präsentieren Wahlprogramm

Waldbrunn. (pm)

Ulrich Schaffer begrüßte im Namen der Unabhängigen Bürger Waldbrunn (UBW) die anwesenden Bürger sowie Kandidaten der Wählervereinigung.
Mit 25 Kandidatinnen und Kandidaten decken die UBW ein breites Spektrum an Erfahrungen und Tätigkeitsfeldern ab, die für eine kommunalpolitische Betätigung sehr hilfreich seien.

Unter dem Slogan „Zukunft unabhängig gestalten“ erarbeiteten die UBW ein Wahlprogramm mit vielen konkreten Zielen.

Mit einem Rückblick über die bisherigen Wahlergebnisse eröffnete Sophia Lampe die Veranstaltung. Seit bereits 20 Jahren seien die UBW im Gemeinderat vertreten und damit zu einer wichtigen kommunalpolitischen Kraft in Waldbrunn gewachsen. Seit der Gründung der UBW, habe man die Sitze im Gemeinderat stets gesteigert, ließ die Gemeinderätin die Zuhörer wissen. Derzeit stelle man fünf Gemeinderäte.

Bevor sich die Kandidaten vorstellten, erklärte Sophia Lampe das Wahlverfahren der anstehenden Kommunalwahlen. Aufgrund der unechten Teilortswahl, die garantiere, dass jeder Ortsteil entsprechend seines Bevölkerungsanteils im Gremium vertreten ist, sei das Wahlverfahren nicht ganz einfach. Da man außerdem je Kandidat bis zu drei Stimmen kumulieren, sowie Bewerber anderer Listen dazu schreiben könne (panaschieren), sei der Anteil ungültiger Wahlzettel immer relativ hoch.

Nachdem sich die Bewerber präsentiert hatten, stellen die UBW sehr sechs Themenfelder vor, die man in der kommenden Legislaturperiode besonders in den Fokus nehmen wolle.

Alexandra Hagendorn stellte das Themenfeld “Familienorientierte Betreuung in Kindergärten und Schule“ vor.
Alexandra Hagendorn ließ die Anwesenden wissen, dass die UBW ein Betreuungskonzept forcieren wollen, dass sich pädagogisch und organisatorisch an den Bedürfnissen der Kinder und deren Eltern orientiere. Nachmittagsbetreuung von Montag bis Freitag solle, je nach Bedürfnis der Eltern, flexibel auch für einzelne Tage buchbar und bezahlbar sein. Der
Planungsausschuss für den Kitabereich soll nach Meinung der UBW auch die Grundschule einbinden, um im künftigen Kinder-Campus für alle Kindern eine freiwillige, ganztägige Betreuung zu gewährleistet.

Als nächste Kernpunkt präsentierten Helgard König und Irma Daun dem Schwerpunkt „Erhaltung der Natur, Landschaft und Artenvielfalt“. Mit diesem Ansatz wollen die UBW das Bewusstsein für die einzigartige Umwelt und Natur in Waldbrunn schärfen. So solle für den Insektenschutz die Monokulturen mittels einer Satzung in Höhe und Anbaugröße begrenzt werden. Ein weiterer, einfacher Schritt in Richtung Insektenschutz sei die Bepflanzung von bestehenden Verkehrsinseln mit Stauden und Bodendeckern. Auch die Pflege der Wanderwege, können durch Patenschaften kostengünstig durchgeführt werden.

Auch die Zweckentfremdung von Natur und Landschaft sei den UBW ein Anliegen, so Irma Daun. Als Beispiel dafür nannte die Kandidatin “Industrieanlagen im Wald” zur Energiegewinnung per Wind.

“Generationsübergreifende und familienfreundliche Angebote entwickeln”, ist ein weiteres Themenfeld im Wahlprogramm. Gemeinderätin Elisabeth Diemer stellte die Idee vor, eine Internetseite „Bürger helfen Bürger“ zu installieren. Dort sollen sich Waldbrunner über die unterschiedlichsten Belange austauschen können. Neben dem digitalen Austausch wollen die UBW auch den persönlichen Austausch von Jung und Alt fördern. Als Vorbild diene der Bürgertreff im Ortsteil Mülben, der monatlich stattfinde.

Bereits in seiner Haushaltsrede war Ulrich Schaffer auf die rückläufigen Besucherzahlen in der Katzenbuckel-Therme eingegangen. Für junge Familien biete die Einrichtung aktuell nur wenige Möglichkeiten. Daher fordern die UBW ein Entwicklungskonzept um für Familien wieder interessanter zu werden.

Auch die Integration von Neubürgern fand Niederschlag im Wahlprogramm der Wählervereinigung. Junge Familien hätten oft das Problem niemanden zu kennen. Dem könne man durch einen Elterntreff entgegen wirken. Treffen in zwangloser Atmosphäre dienen zum einen dem Informationsaustausch, aber auch der Kontaktgewinnung.

Wichtig ist den UBW auch die Erhaltung lebendiger Dorfkerne und die Vermeidung einer Überalterung innerhalb der Ortschaften. Hier wollen die UBW einen Anreiz schaffen, damit junge Familien ältere Bausubstanzen im Dorfkern erhalten bzw. Baulücken schließen und somit zum Fortbestand des dörflichen Charakters beitragen.

Durch den geplanten Winterhauch-Campus werden Gebäude in Strümpfelbrunn und Waldkatzenbach frei. Daher fordern die UBW die Erarbeitung von Konzepten, um einen Leerstand zu vermeiden. Mit mäßigem bautechnischem Aufwand könne man die Räumlichkeiten für Vereine und Freizeit-Kursangebote nutzen, ließ Michaela Roncone die Zuhörer wissen.

Außerdem fordert die Wählervereinigung die “Erstellung nachhaltiger dörflicher Entwicklungskonzepte”. Gregor Kalla stellte die Ideen zu diesem Themengebiet vor. Dabei solle Nachhaltigkeit berücksichtigt werden. Mit Verkehrssicherheit und alternativen Bestattungsformen auf den Friedhöfen, ging Kalla auf zwei Bereiche genauer ein. In einem Verkehrskonzept sollen Schulwege, Bushaltestellen oder die manchmal chaotische Parksituation an den Kindergärten Strümpfelbrunn und Oberdielbach beleuchtet werden. Die Hauptstraße L 524 im Ortsteil Oberdielbach soll als verkehrsberuhigt ausgebaut werden, forderte Kalla.

Einen “Zeitgemäßen Ausbau der Infrastruktur” stellten Stephan Deuser und Konrad Edelmann vor. Für Technologieberater Stephan Deuser ist es wichtig, den bestehenden Breitbandausbau mit Glasfaser auf alle Grundstücke auszubreiten, um künftig nicht abgehängt zu sein. Auch die Rettungs- und Vereinsinfrastruktur könne von der schnelleren Datenautobahn profitieren.

Konrad Edelmann setzte sich mit der Instandsetzung des maroden Straßennetzes in Waldbrunn und Umgebung auseinander. Wie in anderen ländlichen Regionen, spiele die Fähigkeit zur Mobilität eine wichtige Rolle, dafür sei ein funktionstüchtiges Straßennetz unabdingbar, sowohl für den Individualverkehr aber auch für den Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV). Auch in den ÖPNV müsse investiert werden, so Konrad Edelmann. Die Gemeinde habe direkten Einfluss auf die Mittel, die für Ruftaxen bereitgestellt würden, so dass diese zukünftig nicht nur abends fahren, sondern jeden Tag Fahrplanlücken ausgleichen können.
Darüber hinaus sollte der bisherige Busfahrplan optimiert und eine Busverbindung Waldbrunn-Neckargerach angestrebt werden. Umso auch eine weitere Option für Pendler und Schüler als Anschluss an die S-Bahn bieten zu können, schloss der Kandidat aus dem Ortsteil Mülben.

Nach der Präsentation der Schwerpunkte wurden die Ideen noch lange diskutiert und weitere Anregungen von den Bewerbern aufgenommen. Abschließend forderte Ulrich Schaffer alle Anwesenden dazu auf, am 26. Mai wählen zu gehen.