Der Landkreis benötigt weitere Büroflächen. Daher wurde heute in Waldbrunn einer Machbarkeitsstudie präsentiert. (Archivfoto: pm)
Ausschuss für Verwaltung und Finanzen tagt auf dem Winterhauch
Waldbrunn.
“Das Landratsamt in Mosbach platzt aus allen Nähten”, ließ Landrat Dr. Achim Brötel den Finanz- und Verwaltungsausschuss des Kreistags, bei dessen Sitzung in der Turnhalle der Winterhauch-Schule in Waldbrunn wissen.
Bereits vor einem Jahr war dies deutlich geworden, weshalb die Kreisräte des Neckar-Odenwald-Kreises eine Machbarkeitsstudie zur Errichtung neuer Büroflächen am derzeitigen Standort in Mosbach bewilligte. Damit habe man aufgrund der schwierigen topografischen Lage externen Sachverstand ins Boot geholt, so Brötel weiter.
Allerdings gehe es derzeit nicht um baldmöglichst Baubeginn, sondern um einen ergebnisoffenen Impuls. Ein weiteres Bauvorhaben sei derzeit neben dem Neubau des Ganztagsgymnasiums in Osterburken (GTO) nicht darstellbar. Ihm gehe es vielmehr darum, nach seiner letzten Amtszeit zwei nachhaltig gesicherte Standorte der Neckar-Odenwald-Kliniken, aber auch der Landkreisverwaltung an eine Nachfolgerin bzw. einen Nachfolger zu übergeben, so Landrat Dr. Brötel. Daher sei die Realisierung der Erweiterung erst zu einem späteren Zeitpunkt vorgesehen. Man wolle den Kreis ja nicht ruinieren, sondern nachhaltig zukunftsfähig machen, so Brötel.
Sei die Verwaltung vor einem Jahr von einem Fehlbestand von mindestens 900 Quadratmetern Hauptnutzfläche, zuzüglich 40 Prozent Nebenflächen ausgegangen, habe sich die Situation zugespitzt. Auch interne Lösungen wie Home-Office seien bereits ausgereizt, ließ die Verwaltung in der Sitzungsvorlage wissen. Daher sei inzwischen von einem deutlich höheren Bedarf auszugehen.
Zum einen wachsen die Aufgabenbereiche Asyl und Gesundheit, auch infolge des Ukrainekriegs sowie der Coronapandemie, weiter an, weshalb zusätzliches Personal beschäftigt werden müsse. Aber auch zusätzliche Aufgaben aus den Bereichen Wohngeld und Naturschutz kämen auf das Landratsamt zu, wodurch weiterer Personal- und dadurch Raumbedarf entstünde.
Das Ergebnis der Machbarkeitsstudie, die vom Architektenbüro Kaupp und Franck aus Mannheim erstellt wurde, liegt nun vor, sodass Dipl.-Ing. Andreas Kaupp auf den Winterhauch gekommen war, um die Möglichkeiten zur Kenntnisnahme zu präsentieren. Das Büro kennt die örtlichen Gegebenheiten ausgezeichnet, da es den Landkreis beim Planungswettbewerb zum Umbau und zur Sanierung des Hauptgebäudes (Verwaltungsgebäude 8) fachlich begleitet hatte.
Andreas Kaupp präsentierte fünf Optionen für neue Bürogebäude, die alle auf dem kreiseigenen Campus gebaut werden könnten. Um die vorhandene Fläche optimal zu nutzen, habe man sich dazu entschlossen, „mit dem vorhandenen Hang und nicht gegen ihn zu bauen.“ So sei die Idee entstanden, neue Gebäude quer zum Hang zu errichten. Daraus ergebe sich sogar der Zusatznutzen, dass man vorhandene Gebäude barrierefrei erschließen könne.
Das größte ins Auge gefasste Gebäude (Option A) verfügt laut Kaupp auf sechs Etagen über eine Bruttogeschossfläche von 2.570 Quadratmetern. Option B hat mit vier Geschossen eine Fläche von 2.24 Quadratmeter. Aufgrund des auch perspektivisch notwendigen Flächenbedarfs, werden diese Varianten von der Verwaltung präferiert. Die Optionen C bis E verfügen lediglich über Bruttoflächen um die 1.600 Quadratmeter.
Im Rahmen der Studie sei man mit der Traufhöhe unter den Firsthöhen der benachbarten Immobilien geblieben, ließ der Architekt das Gremium wissen. Außerdem habe man Flachdächer ins Auge gefasst, um diese dann zu begrünen oder mit Photovoltaikanlagen zu bestücken.
Als Raumanordnung seien sowohl Großraum- als auch Einzelbüros sowie Kombiräume möglich. Allerdings bewege man sich im Rahmen einer Machbarkeitsstudie, weshalb es keine Detailplanungen gebe. Auf Basis der Daten des Baukosteninformationsdienstes habe man Kosten in Höhe von 11 Mio. Euro für Option A und 9 Mio. Euro für Variante B ermittelt, schloss Andreas Kaupp seine Präsentation.
Im Rahmen der Aussprache waren zahlreiche Kreisrät:innen von den Möglichkeiten auf dem Gelände des Campus überrascht. Für einen Laien sei es kaum vorstellbar gewesen, dass in der dortigen Enge noch solch große Baumaßnahmen möglich seien, betonte auch Landrat Dr. Achim Brötel.
Mehrfach wurden Parkmöglichkeiten und der Verlust entsprechender Flächen durch die Bebauung thematisiert. Brötel gab jedoch zu bedenken, dass das Landratsamt sehr vorteilhaft durch Busse und S-Bahnen erschlossen sei, weshalb in einigen Jahren eher weniger Parkplätze benötigt würden.
Am Ende des öffentlichen Teils der Sitzung des Ausschusses für Verwaltung und Finanzen des Neckar-Odenwald-Kreises bat Landrat Dr. Achim Brötel die anwesenden Kommunalpolitiker:innen darum, das Gehörte sacken zu lassen und weiterzudenken.