Spenden in Höhe von über 200.000 Euro und unzählige Helferstunden ermöglichen neues Gemeindezentrum der Liebenzeller Gemeinschaft Waldbrunn
Die Musiker kamen von der Liebenzeller Gemeinschaft Schwarzach. (Foto: Hofherr)
Waldbrunn. Nach sechs Jahren Bauzeiten und Investitionen in Höhe von knapp 250.000 Euro durfte der Liebeszeller Gemeinschaftsverband (LGV) Waldbrunn an diesem Wochenende in der Laitenhofstraße 4 in Strümpfelbrunn mit vielen Gästen ihr eigenes Gemeindezentrum einweihen. Hierzu begrüßten Marion Braun und Corinna Weiß nicht nur Bürgermeister Markus Haas, Ortsvorsteher Paul Scholl, sondern auch Pfarrer Jonathan Richter von den evangelischen Gemeinden Strümpfelbrunn-Waldkatzenbach, Diakon Rudi Kössler von der der evangelischen Gemeinde Schollbrunn-Dielbach, Gemeindereferent Gregor Kalla von der katholischen Gemeinde St. Maria Waldbrunn sowie vom LGV das Vorstandsmitglied Rüdiger Daub, Bezirksleiter Kraichgau Thomas Brecht, Architekt Traugott Schlecht, Pfarrer Dr. Harald Brixel, Pastor Michael Piertzik sowie viele Mitglieder der Waldbrunner Gemeinschaft und der befreundeten Gemeinschaften aus der Nachbarschaft, die den Waldbrunner auch als Helfer bei der Baumaßnahme mit Rat und Tat zur Seite standen.
Nachdem sich die Mitglieder der Gemeinschaft – ein Verband innerhalb der Evangelischen Landeskirche – über 80 Jahre im Wohnzimmer bzw. in einem Zelt in der Scheune der Familie Lenz-Fuchs getroffen haben, um dort Bibelstunden und Gottesdienste zu feiern, befasste man sich seit 2008/09 mit dem Bau eines eigenen Gemeindehauses. Nach einem Vorort-Termin mit Architekt Traugott Schlecht fiel die Wahl auf die ehemalige Maschinenhalle auf den Anwesen der Familie Lenz-Fuchs. Diese Halle wurde dem LGV per Schenkung überlassen.
Es sei ein steiniger Weg gewesen, auf den man sich, nach Bewilligung des Bauantrags, im August 2010 begeben habe, so die beiden Sprecherinnen. Keiner habe sich zunächst vorstellen können, dass aus der ehemaligen Maschinenhalle ein helles, einladendes Gemeindezentrum werden könne. Doch seien die jeweiligen Jahreslosungen immer auch passend auf den Baufortschritt anzuwenden gewesen, ließen Marion Braun und Corinna Weiß die Festgesellschaft wissen. Anhand einer umfangreich bebilderten Präsentation ließ der gemeinschaftseigene Bauleiter Bernhard Weiß die Baumaßnahme Revue passieren. Dabei wurde offensichtlich, dass es eine kaum vorstellbare Aufgabe war, der sich die 30-köpfige Waldbrunner Gemeinschaft vorgenommen hatte. Doch wie alle Sprecher nach ihm, so hob auch Weiß hervor, dass man sich zu jeder Zeit auf die Hilfe Gottes habe verlassen können. So sei man bei der Neueindeckung des Dachs aufgrund einer Falschlieferung des Materials in arge Zeitnot geraten, stand doch im November auf dem Winterhauch häufig schon der erste Schneefall bevor. Doch im Gottvertrauen blieb zum einen der Schnee aus, als man sich an einem Samstag ans Werk machte, und zum andern standen am frühen Samstagmorgen 40 Helfer auf der Baustelle. So habe man das Dach gemeinsam ab- und am gleichen Tag neueingedeckt. Nach getaner Arbeit habe man dann beim gemeinsamen Abendessen Gott für dessen Unterstützung gedankt.
Vielfach habe man aber auch die Hilfe regionaler Unternehmen erfahren, die Maschinen bereitstellten, Sonderpreise gewährten oder anderweitig unterstützend wirkten. So habe man sechs Jahre lang nahezu jeden Samstag auf der Baustelle verbracht und jedes Mal habe man auf durchschnittlich zehn Helfer zählen dürfen, so Bauleiter Weiß weiter. Entstanden ist in diesen sechs Jahren, ein helles, freundliches Gemeindezentrum, das durch ein schlüssiges Raumkonzept nun auch über einen Jugendraum und durch Raumteiler auch über unterschiedlich große Veranstaltungsräume verfügt. Eine gut ausgestattete Küche sowie sanitäre Einrichtungen runden das ganze Bauwerk ab. Beeindruckend sei die erlebte Gemeinschaft gewesen, schloss Bernhard Weiß seine Ausführungen. Nicht nur Mitglieder aus Waldbrunn, sondern aus dem gesamten Bezirk und darüber hinaus, seien beim Bau aktiv gewesen, dankte der Bauleiter.
Architekt Traugott Schlecht ließ in seinem Grußwort ebenfalls den Beginn der Baumaßnahme aufleben und stellte dabei heraus, dass es gelungen sei, der Liebeszeller Gemeinschaft Waldbrunn eine 170 Quadratmeter großen Heimat zu errichten. Anschließend übergab er den Gemeinschaftsmitgliedern Bernhard Weiß, Matthias Schuler und Roger Braun den symbolischen Schlüssel.
In ihren Grußworten beglückwünschten Bürgermeister Markus Haas und Pfarrer Jonathan Richter die Waldbrunner Gemeinschaft zu den ersten eigenen Räumlichkeiten. Haas ließ die Zuhörer wissen, dass er vor vielen Jahren erstmals mit der Liebeszeller Gemeinschaft in Kontakt gekommen sei. Damals habe in Waldbrunn die Zeltmission Station gemacht. Richter hob hervor, dass mit der Vollendung des Baus die eigentliche Arbeit beginne. Denn nun gelte es, die Räumlichkeiten mit Leben, mit Gemeinschaft zu füllen. Anschließend überbrachte Bezirksleiter Thomas Brecht die Glückwünsche der befreundeten Gemeinschaften aus den Bezirk Kraichgau. Als wahrscheinlich älteste Gemeinschaft in der Region bewiesen die Waldbrunner seit über einem Jahrhundert ihre „große Liebe und Treue zu Jesus Christus“. Eng verbunden sei diese Gemeinschaft mit der Familie Lenz-Fuchs, die nicht nur viele Jahrzehnte ihr Wohnzimmer bereitstellten, sondern nun auch die Maschinenhalle für das Werk Gottes bereitstellten. Während von diesem Bauwerk aus früher die landwirtschaftliche Saat mit der nachfolgenden Ernte ausgegangen sei, säe man dort nun das Wort Gottes. So sei der ursprüngliche Zweck des Bauwerks auch heute noch erhalten, schloss Brecht sein Grußwort. Als Gastgeschenk überreichte er anschließend einen Scheck zur Tilgung des restlichen Schuldbetrags. Nach dem Pastor Michael Piertzik die versammelte Festgesellschaft hat wissen lassen, dass es ein großartiger Tag sei, für den man Gott danken müsse und der Andacht mit Pfarrer Dr. Harald Brixel, ergriff der Vorstand der LGV Rüdiger Daub das Wort. Er berichtete zunächst, dass die Liebenzeller Gemeinschaften in den vergangenen Jahren eine rege Bautätigkeit entfaltet haben. So dürfe man man in Waldbrunn bereits die dritte Einweihung im Jahr 2016 feiern. Dies sei ein Grund zu Freude und Dankbarkeit. Da man bewusst auf Bank- bzw. Fremdkredite verzichte, sondern lediglich interne Darlehen bzw. Spenden für die Errichtung der Immobilien einsetze, sei jede Bautätigkeit eine riesige Herausforderung. Doch könne man stets auf Gott vertrauen, weshalb sich die Finanzierung stets habe stemmen lassen, berichtete Daub. So auch im Laitenhof in Strümpfelbrunn. Dort habe man 236.000 Euro investiert. Diese seien in Form von Spenden in Höhe von 205.000 Euro und als Zuschuss vom Gesamtverband in Höhe von 5.000 Euro gedeckt worden. Die restlichen 26.000 Euro seien als zinsloses Darlehen vom Gesamtverband aufgebracht worden. Im Vertrauen auf Gott habe man auch beim Bau des Waldbrunner Gemeindezentrums viele Wunder erlebt, wie allein die beeindruckende Spendensumme zeige. Auch der unermüdliche Einsatz der vielen Helfer, deren Einsatz sich ebenfalls auf einen rechnerischen Betrag in sechsstelliger Höhe summiere sei ein Wunder. Außerdem beweise man dadurch, dass man eine sehr lebendige Gemeinschaft sei, schloss Rüdiger Daub seine Ausführungen.
Bevor die Gäste die Räumlichkeiten in Augenschein nehmen und das Büffet stürmen konnten, dankten Marion Braun und Corinna Weiß allen Grußwortrednern und den Jugendlichen der Liebenzeller Gemeinschaft aus Schwarzach, die für die musikalische Umrahmung der Einweihung verantwortlich waren.
Am Sonntag durfte die Bevölkerung das neue Gemeindezentrum im Rahmen eines Tages der offenen Tür besuchen.
Architekt Traugott Schlecht (re.) übergibt Bauleiter Bernhard Weiß (2.v.re.), Roger Braun (li.) und Matthias Schuler (2.v.li.) den symbolischen Schlüssel. (Foto Hofherr)