Größte Einzelmaßnahme in der Waldbrunner Geschichte

Nachdem das Unwetter Ende Mai 2016 massive Schäden an der Talstraße in Schollbrunn verursachte, muss die Gemeinde über 5 Mio. Euro für (Archivfoto: Hofherr)

Eine kurze Sitzung mit nur vier öffentlichen Tagesordnungspunkten hatte am Montag der Gemeinderat Waldbrunn zu bearbeiten. Doch auch nur wenige Themen besprochen und entschieden werden mussten, war es dennoch eine historische Sitzung, die aufgrund eines nicht-öffentlichen Vorlaufs einmal mehr verspätet begann.
Zur Historie: Mit einem Volumen von gut 5 Mio. Euro vergaben die Kommunalpolitiker die größte Einzelinvestition seit Bestehen der Winterhauchgemeinde. Die genannte Summe fließt in eine Straßenbaumaßnahme im Ortsteil Schollbrunn. Bei idealen Förderbedingungen kann die Gemeinde mit Zuschüssen in Höhe von 3 Mio. Euro rechnen. Darüber hinaus seien Abwasser und Trinkwasser Investitionen in sogenannte kostenrechnende Einrichtungen, sodass eine Refinanzierung über die Gebührenhaushalte sicher sei, relativierte Bürgermeister Markus Haas die Gesamtsumme. Dennoch müsse man sich darüber im Klaren sein, dass ein enormer Eigenanteil zu stemmen sei.
Nach einem Unwetter Ende Mai 2016 müssen in der Maßnahme nicht nur die Oberflächen der Rohleder- und der Talstraße saniert werden, auch für die Abwasserbeseitigung sowie die Trinkwasserversorgung müssen Millionenbeträge aufgebracht werden. Zu den reinen Baukosten in Höhe von 4,5 Mio. Euro kommen Planungskosten für das Büro Sack und Partner in Höhe von 500.000 Euro. Die Baumaßnahmen werden von der Baufirma HLT aus Neckargerach durchgeführt. Voraussichtlich ist in Schollbrunn für die Dauer von zweieinhalb Jahren mit Behinderungen zu rechnen. Sofern das Wetter mitspielt, soll der Ausbau bis im Frühjahr 2020 realisiert werden.
Die hervorragende Konjunktur macht sich in Waldbrunn nicht nur bei einem Zuwachs bei den Steuereinnahmen bemerkbar, auch bei der Veräußerung von Gewerbegrundstücken im Baugebiet Waldbrunner Höhe in Oberdielbach schlägt sich dies nieder. Schienen die Grundstücke in den Anfangsjahren nahezu unverkäuflich, muss nun der zweite Bauabschnitt in Angriff genommen werden, will man die Nachfrage befriedigen. Bürgermeister Haas ließ das Gemeinderatsgremium jedoch wissen, dass der Verkauf kein Selbstläufer sei. Die gesamte Verwaltung müsse stets am Ball bleiben, und die Anfragen bzw. Wünsche der Käufer zeitnah bearbeiten.
Die Planung übernimmt das Büro IFK aus Mosbach, die Erschließung wurde zum Preis von 249.675 Euro an die Firma Mackmull aus Muckental vergeben. Die Tiefbauarbeiten für den notwendigen Löschwasserbehälter (NZ berichtete) werden zum Preis von 56.728 Euro von der Waldbrunner Firma Vogel durchgeführt.
Abschließend diskutierte der Gemeinderat die Auslagerung einer Mineraliensammlung, die der Gemeinde Waldbrunn vor etwa zehn Jahren überlassen worden war. Ein Geologe der Firma, die bis in die 70-er Jahre den Steinbruch am Katzenbuckel betrieb, hatte während seines Berufslebens Steine und Mineralien aus allen Gegenden der Erde gesammelt und katalogiersiert. Die Angehörigen übergaben diese Sammlung mit der Maßgabe, diese dauerhaft auszustellen. Hierfür wurde das ehemalige Tourismus-Büro mit LEADER-Förderung umgebaut.
Im Zuge der nun anstehenden Rathaussanierung stellte sich die Frage, wie man mit der Versammlung verfahren soll. Da es in Waldbrunn an passenden Räumlichkeiten, aber auch an bürgerschaftlich engagierten Personen fehlt, die sich der Ausstellung sachkundig annehmen, entstand die Idee, die Mineraliensammlung an den Heimat- Museumsverein Wagenschwend zu übergeben, damit die wertvollen Stücke im dortigen Museum adäquat präsentiert werden. Der Gemeinderat ermächtigte die Verwaltung, einen entsprechenden Unterleihvertrag zu schließen, dessen Laufzeit Ende 2025 endet. Mögliche Rückforderungen der LEADER-Mittel seien, wenn überhaupt, nur in einem niedrigen Bereich zu erwarten, ließ Bürgermeister Markus Haas das Gremium am Ende der kurzen Sitzung wissen.