Winterhauch-Campus – Kostensteigerung vor Baubeginn

Die Realisierung des Kinder-Campus in der Winterhauch-SChule soll nach aktuellen Daten 7,3 Mio. Euro kosten. (Foto: Archiv)

Von 5 Mio. Euro auf 7,3 Mio. Euro gestiegen

Eine böse Überraschung im Gepäck hatte Ingenieur Bernhard Bangert nachdem Bürgermeister Markus Haas nach der obligatorischen Bürgerfragestunden den ersten Tagesordnungspunkt der zweiten Julisitzung des neuen Waldbrunner Gemeinderats aufrief.

Die Überraschung hatte den Wert von 1,3 Mio. Euro. Inhaltlich handelt es sich um eine Kostensteigerung im Zusammenhang mit dem Winterhauch-Kinder-Campus, der in der Grundschule in Strümpfelbrunn realisiert werden soll.

Waren die Planer des Eberbacher Büros Link und Schmitt in einer Machbarkeitsstudie noch von 5 Mio. Euro ausgegangen, lag der Kinder-Campus nach einer ersten Kostenschätzung durch Bangert und Partner bereits bei 6 Mio. Euro.
Nach den Auftragsvergaben an die Fachplaner in der Februarsitzung (wir berichteten) , ließ Architekt Bernhard Bangert in der ersten Arbeitssitzung des neu konstituierten Gemeinderats nun eine 7,3 Mio. Euro teure Bombe platzen. Hierbei muss jedoch berücksichtigt werden, dass die Kostensteigerung zu einem großen Teil aus einer sogenannten Massenmehrung resultieren.

Hatte Uwe Schmitt in der Machbarkeitsstudie noch sechs Kindergartengruppen zugrunde gelegt, mussten Bangert und Partner eine siebengruppige Einrichtung planen. Außerdem hat die Gemeinde inzwischen ein Grundstück zugekauft, das von den Planern der Außenanlagen ebenfalls überplant werden musste. So ging man in der ersten Kostenschätzung von 1.750 Quadratmetern aus, während durch den Zukauf 3.000 Quadratmeter eingebunden werden müssen. Darunter sind beispielsweise 40 Stellplätze für das Personal von Schule und Kinderbetreuung. Insgesamt kommen so allein 361.000 Euro Mehrkosten zustanden.

Für Installationskosten, die unter anderem durch zusätzliche Ausstattungsvorgaben anfallen, präsentierte Bernhard Bangert zusätzliche Kosten in Höhe von 91.000 Euro. Der Einbau einer Mensa, zweier Küchen mit entsprechenden Geräten verursachten 200.000 Euro zusätzliche Investitionen. Auch die Nebenkosten, darunter auch die Architekten- und Ingenieurleistungen steigen entsprechend um 152.000 Euro, sodass alleine im Bereich des Kindergartens eine Steigerung von 800.000 Euro, von 3,46 Mio. auf 4,25 Mio. Euro entstehen.

Die Sanierung und Modernisierung der Winterhauch-Grundschule verursacht ebenfalls Mehrkosten. Darunter schlagen die Außenanlagen, die Technik und die Planungskosten mit knapp 500.000 Euro zu Buche. Diese Maßnahme beläuft sich nach aktuellen Berechnungen auf Gesamtkosten in Höhe von 3,1 Mio. Euro, während man bei der Machbarkeitsstudie noch von 2,6 Mio. Euro ausgegangen war.

Allerdings stellte Architekt Bernhard Bangert klar, dass es durchaus Einsparpotenziale gäbe. Er sei jedoch nicht bereit, die grundlegende Planung zu überarbeiten. Diese habe man in langen Sitzungen gemeinsam mit einem Campus-Ausschuss, dem Lehrer, Erzieherinnen, Gemeinderäte und Verwaltungsmitarbeiter sowie Eltern angehören, entwickelt und so das Optimum erreicht.

Zu entscheiden hatte das Gremium die Antragstellung für Mittel aus dem ELR-Programm (Entwicklung ländlicher Raum). Aus diesem Top erhofft sich die Verwaltung um Bürgermeister Markus Haas einen Zuschuss in Höhe vorn 750.000 Euro.

Auch wenn die Gemeinderäte der Beschlussvorlage mehrheitliche folgten und einen ELR-Antrag befürworteten, gab es doch viele kritische Anmerkungen.

So hob der Fraktionsvorsitzender der CDU, Andreas Geier, hervor, dass man viel Wünschenswertes eingeplant habe, sodass alles auf den Prüfstand müsse. Innerhalb der CDU-Fraktion sei man doch sehr unangenehm überrascht worden, als klar war, dass man im Vergleich zur Machbarkeitsstudie um 2,3 Mio. Euro über den ursprünglichen Angaben liege. Er appellierte an alle Beteiligten, jede Position kritisch zu betrachten und auf ihr Einsparpotenzial hin zu prüfen. In der präsentierten Form sei das Zukunftsprojekt im Haushalt nicht darstellbar.

Bernhard Bangert merkte an, dass man die Mehrkosten dort reduzieren müsse, wo sie tatsächlich anfallen. So sehe er bei den Außenanlagen und der großzügig ausgestatteten Küche ein Einsparpotenzial in Höhe von bis zu 450.000 Euro.

Auch Ulrich Schaffer, UBW-Fraktionsvorsitzender, bat um genaue Überprüfung der Planung. So seien allein für zusätzliche Parkplätze 280.000 Euro vorgesehen.
Heinz-Dieter Ihrig (SPD) schloss sich seinen Vorrednern an. Außerdem fragte er Kämmerer Joachim Gornik, wie dieser die Mehrkosten im Hinblick auf den Haushalt und laufenden Großprojekte wie die Sanierung der Talstraße und des Rathauses sieht. Gornik sieht den Campus aus finanzieller Sicht durchaus kritisch, müsse man doch von einem sinkenden Einkommenssteueranteil und einem zusätzlichen Preisanstieg im Baugewerbe ausgehen. Darüber hinaus sei der nach der Katzenbuckel-Therme ein weiteres Generationenprojekt.

Bürgermeister Markus Haas mahnte bei allen Bedenken wegen der Kostensteigerung zur Eile, da man den ELR-Antrag bis Ende September stellen müsse.
Andreas Geier stellte anschließend klar, dass man in die Zukunft der Kinder und damit in die Zukunft der Gemeinde investiere. Rechne man die Kosten herunter auf ein einzelnes Kind, so koste jedes Kind pro Jahr 1.200 Euro. Das sollen dem Gremium die Kinder wert sein. Man investiere daher besser in den Kinder-Campus, als in irgendwelche Straßen, schloss Geier.

Norbert Bienek (SPD) ließ seine Kollegen wissen, dass er wegen der finanziellen Unwägbarkeiten bereits einmal dagegen gestimmt habe, weshalb er dieses Mal dem ELR-Antrag nicht zustimmen könne.

Ulrich Schaffer rief dann dazu auf, die Diskussion mit sich wiederholenden Argumenten zu beenden und zur Abstimmung zu kommen. Bis auf zwei Enthaltungen aufseiten der SPD stimmten alle anderen Räte dem ELR-Antrag zu.

In den folgenden zwei Tagesordnungspunkten beriet und beschloss der Gemeinderat den Bebauungsplanentwurfs „Wagenweg“ und Freigabe für die Offenlegung sowie die Durchführung einer Baulandumlegung nach dem Baugesetzbuch (BauGB). In den Umlegungsausschuss entsenden die Fraktionen Gabi Csik, Andreas Geier (CDU), Heinz-Dieter Ihrig (SPD) und Sophia Lampe (UBW). Darüber hinaus wurde das Vermessungsbüros Schwing & Dr. Neureither aus Mosbach mit der Durchführung der Vereinfachten Umlegung beauftragt.

Weiter ging es mit einer Nachgtragsvereinbarung mit der Vodafone GmbH zum Betrieb einer Mobilfunksendeanlage bei Oberdielbach. Aufgrund technischer Neuerungen war diese Änderung des Vertrags notwendig. Für die Bereitstellung des Grundstücks an der L 524 erhält die Gemeindekasse jährlich knapp 5.000 Euro vom Mobilfunkanbieter.

Für die Sanierung des Rathauses in Strümpfelbrunn wurden anschließend

Umbau und Modernisierung Rathaus Gemeinde Waldbrunn Aufträge für die Elektroarbeiten für 220.000 Euro an die Firma Betzwieser aus Mosbach, Sanitärarbeiten für 93.000 Euro an die Fa. Johmann Installationen GmbH aus Mosbach, Gerüstbauarbeiten für 29.000 Euro an die Fa. Blatz aus Buchen, Parkettarbeiten für 29.000 Euro an die Fa. Bembe aus Heilbronn, Zimmer-, Dachdecker- und Klempnerarbeiten für 31.000 Euro an die Fa. Holzner aus Waldbrunn und Maler- und Lackierarbeiten für 43.000 Euro an die Fa. Spohn Malerbetrieb GmbH aus Mosbach vergeben. Insgesamt wurden damit 445.000 Euro beauftragt. Für die Metallbau- und Verglasungsarbeiten der Fassade hatte keine der elf angefragten Unternehmen ein Angebot abgegeben, sodass dieses Gewerke erneut ausgeschrieben werden.

Nachdem der Gemeinderat im Punkt zuvor viel Geld ausgegeben hatte, flossen durch den Verkauf eines Gewerbegrundstücks im Gebiet Waldbrunner Höhe 74.000 Euro in die Gemeindekasse.

Nach der Vergabe der Ingenieurleistungen für die Erstellung des Bebauungsplans „Wilhelmstraße-Erweiterung“ an das Büro IFK aus Mosbach zum Preis von 9.800 Euro, bewilligte das Gremium zwei Bauanträge.

In der Freiherr-von-Drais-Straße stimmten die Gemeinderäte dem Bauantrag des Forschungskreises für Geobiologie zu, dessen Vorstand ein Forschungs- und Seminarzentrum errichten will. Außerdem wurde ein Bauantrag für die Errichtung eines Musterhauses im Gebiet Leimengrube bewilligt und diverse Befreiungen vom Bebauungsplan erteilt.

Bevor Bürgermeister Markus Haas die Sitzung schloss stimmten die Gemeinderäte der Kindergartenbedarfsplanung für das Kindergartenjahr 2019/2020, der Annahme von Spenden sowie der Vergabe der Ingenieurleistungen für die Erstellung des Bebauungsplans „Kindercampus“ im Ortsteil Strümpfelbrunn zu. Diesen Auftrag ging am das Unternehmen MVV Regioplan GmbH aus Mannheim zum Preis von knapp 6.000 Euro.

In einem nicht-öffentlichen Punkt befasste sich das Gremium anschließend mit einer Personalangelegenheit.