(Foto: Hermann Helm)
Nachdem es seit etwa 2017 viele Hinweise auf einen Odenwald-Wolf gab, der inzwischen auch mehrfach genetisch nachgewiesen wurden, sodass er von den entsprechenden Behörden inzwischen als ständiger Bewohner gilt und der Odenwald zum Fördergebiet Wolfsprävention erhoben wurde (NZ berichtete), gibt es nun auch deutliche Hinweise zu Europäischen Wildkatzen (Felis silvestris), die von unserem Leser Hermann Helm mehrfach mit einer Wildkamera fotografiert wurde.
Helm übergab sein Bildmaterial dem Wildtierbeauftragen des Neckar-Odenwald-Kreises, Tobias Kuhlmann, der uns die Echtheit der Bilder bestätigte. Von den Experten der Forstliche Versuchs- und Forschungsanstalt Baden-Württemberg in Freiburg (FVA) wurden die Bilder begutachtet und als „wahrscheinlicher Wildkatzennachweis“ eingestuft.
Aufgenommen hat Hermann Helm die Bilder im Jagdrevier am Katzenbuckel in der Nähe der Curt-Brand-Hütte.
Erfreulicherweise gehen beim Landratsamt in Mosbach in letzter Zeit zahlreiche Fotofallenaufnahmen von Wildkatzen ein, so Tobias Kuhlmann.
Um einen absolut sicheren genetischen Nachweis zur Artbestimmung zu erhalten, wird derzeit im Grenzgebiet von Rhein-Neckar- und Neckar-Odenwald-Kreis – also auch am Katzenbuckel – ein sogenanntes Lockstockmonitoring durchgeführt.
(Foto: Hermann Helm)
Über einen Stock, auf dem entsprechenden Lockstoffe – meist Baldrian – aufgebracht werden erhoffen sich die Experten sichere Nachweise. Auf den Stöcken, die im Erdreich verankert werden, wird ein Lockstoff aufgebracht, woraufhin sich die Tiere an den Stöcken reiben und so ihre Haare und Haarwurzeln hinterlassen.
Im späten 18. Jahrhundert waren Wildkatzen in der Region nahezu ausgerottet. Seit den 1920-er Jahren erholen sich die Populationen langsam. In Baden-Württemberg wurde die Wildkatze laut FVA bislang hauptsächlich entlang Rheinebene nachgewiesen, weshalb die Sichtungen im Odenwald sehr erfreulich seien, so die Experten.
Um die Rückkehr der Wildkatze zu sichern wird zurzeit ein „Aktionsplan Wildkatze in Baden‐Württemberg“ erarbeitet. In diesem Zusammenhang soll die Bevölkerung sensibilisiert werden, da es immer wieder vorkommt, dass junge Wildkatzen versehentlich von Spaziergängern mitgenommen werden Außerdem sind Flächenkonzeptionen notwendig, um den genetischen Austausch zwischen den verschiedenen Populationen zu fördern.
(Foto: Hermann Helm)
Wer ebenfalls Sichtungen anhand von Fotos, Videoclips etc. melden will, kann sich mit der Forstliche Versuchs- und Forschungsanstalt in Verbindung setzen oder den Wildtierbeauftragten Tobias Kuhlmann, Tel: 06261-84 1735 und 06281-5212 1735, beim Landratsamt kontaktieren. Auch unsere Redaktion nimmt entsprechende Meldungen zur Berichterstattung gerne entgegen.