Seit 50 Jahren im VdK organisiert

Unser Foto zeigt die geehrten VdK-Mitglieder mit dem Vorstand und dem stellvertretenden Kreisvorsitzenden Hans Androsch. (Foto: Hofherr)
Waldbrunn.

Zur diesjährigen Winterfeier des VdK Waldbrunn durfte der Vorsitzende Dieter Feßler nicht nur zahlreiche Mitglieder im alten Bullenstall in Weisbach begrüßen, auch Ortsvorsteher Reinhard Kessler und der stellvertretenden Kreisvorsitzenden Hans Androsch waren unter den Gästen. Darüber hinaus waren Gerhard Weidner vom Sozialen Dienst des DRK Mosbach und Heimleiterin Elvira Rodemich vom DRK-Seniorenheim Waldkatzenbach zugegen, die in kurzweiligen Referaten auf diverse Fragen rund um ambulante und stationäre Pflege eingingen, dabei auch gesetzliche Neuerungen vorstellten und Tipps für die anwesenden VdK-Mitglieder im Gepäck hatten.

So ließ Weidner die Zuhörer wissen, dass der Gesetzgeber „ambulante vor stationären Hilfen“ in den Mittelpunkt stellt. Dementsprechend sei auch die rechtliche Berücksichtigung. Daher sei es auch nicht verwunderlich, dass 75 Prozent aller Pflegebedürftigen ambulant gepflegt werden. Um diverse Ungerechtigkeiten bei der Einstufung in Pflegestufen abzubauen, greifen laut Weidner ab 2017 sogenannte Pflegegrade. Dabei seien die tatsächlichen Einschränkungen des Betroffenen der Maßstab und weniger der benötigte zeitliche Aufwand für die einzelne Leistung. Da im kommenden Jahr der Bestandsschutz gelte, also kein bereits begutachteter Mensch durch die Neuregelung schlechter gestellt werden dürfe, empfahl Gerhard Weidner den Anwesenden, in diesem Jahr noch eine Pflegestufe zu beantragen.

Anschließend stellte sich Elvira Rodemich vor, die seit einem Jahr das DRK-Seniorenheim in Waldkatzenbach leite. Bevor sie auf das konkrete Angebot ihrer Einrichtung einging, empfahl sie den Zuhörern, sich möglichst frühzeitig mit der Frage eines Umzugs ins Heim zu beschäftigen. Dann habe man die Möglichkeit, die beste Einrichtung für die eigenen Bedürfnisse zu finden. Indem man vergleiche, treffe man am Ende eine gute Entscheidung, mit der man sich auch wohl fühle, so die Erfahrung der Pflegeexpertin. Gerade bei ergänzenden Hilfen neben der eigentlichen Pflege gebe es große Unterschiede, wusste Rodemich zu berichten. So müsse man Freizeitangebote ebenso abklären, wir präventive Maßnahmen beispielsweise bei der Sturzprophylaxe. Auch bei ergänzenden ehrenamtlichen Angeboten innerhalb der jeweiligen Heime unterscheiden sich die Heime. In Waldbrunn gebe es einen Besuchsdienst, es werden wöchentliche Gottesdienste abgehalten, ebenso komme Bürgermeister Markus Haas regelmäßig zum „Politischen Abendessen“ ins Seniorenheim. Vielen Bewohnern sei es enorm wichtig, zu erfahren, wie sich ihre Gemeinde entwickelt, während es für Haas interessant ist, die Wünsche und Erfahrungen der Senioren in sein politisches Handeln einzubinden. Ein letztes Kriterium seien darüber hinaus die Kosten. So bewegt sich der Eigenanteil im Bereich von ca. 1.100 Euro (Pflegestufe 1) und  1.700 Euro (Pflegestufe 3).

Nach den kurzweiligen Vorträgen ging Vorsitzender Feßler zur Tagesordnung über. Es folgte der Bericht von Kassier Karlheinz Wetterauer dem die Kassenprüfer einwandfreie Buchführung bescheinigten. Nach dem  Jahresbericht von Werner Braun, überbrachte Ortsvorsteher Reinhard Kessler die Grüße von Bürgermeister Markus Haas und dem Ortschaftsrat Weisbach. Er bat die anwesenden Mitglieder um Entlastung der Vorstandschaft, die als Dank und Anerkennung für die geleistete Arbeit einstimmig erteilt wurde.

Bei den turnusmäßigen Neuwahlen wurde der 2. Vorsitzende Manfred Wörtz, die 2. Frauenvertreterin Dagmar Knappe und Beisitzer Frank Knappe in ihren Ämtern bestätigt.

Der stellvertretende Kreisvorsitzenden Hans Androsch ging anschließend auf die Entwicklung des Sozialverbands VdK ein. Die weiter wachsende Kluft zwischen Armen und Reichen, habe auch 2015 zu einem Mitgliederzuwachs geführt, sodass dem VdK Waldbrunn insgesamt 170 Mitglieder (+16) angehören. Der VdK stehe schon immer für eine friedliche, solidarische und gerechte Welt. Leider habe das vergangene Jahr aber gezeigt, dass die Welt nicht besser geworden sei. Stattdessen sorgen die vielen kriegerischen Konflikte rund um Europa dafür, dass Millionen Menschen ihre Heimat verlieren. Die Aufnahme der Flüchtenden sei schon aus humanitären Gründen geboten. Außerdem seien die Neubürger eine große Chance für die alternde Gesellschaft, betonte Androsch. Um die Integration zu schaffen, fordere der VdK eine aktive Sozialpolitik. Er warnte die Politik davor, Flüchtlinge für Kürzungen im sozialen Bereich vorzuschieben. Darüber hinaus warnte er vor einem weiteren Absinken des Rentenniveaus, denn daraus würde immer mehr Altersarmut folgen. Abschließend forderte Androsch den Einsatz für Barrierefreiheit auch vor Ort. Dies sei ein Menschenrecht und Grundvoraussetzung für ein möglichst selbstbestimmtes Leben – auch im Alter. „Wirken Sie mit, entwickeln Sie gemeinsam mit Ihren Gemeinderäte kommunale Konzepte, bringen Sie sich ein für einen guten ÖPNV“, nur so sei eine solidarische Gesellschaft, sei sozialer Frieden machbar, appellierte Hans Androsch, abschließend.

Es folgten die Ehrungen langjähriger VdK-Mitglieder durch den Kreisvertreter Androsch. Für zehn Jahre wurden Renate Müller-Ammerbacher, Margarete Brunner, Christa Feßler, Arno Haas, Reinhard Kessler, Walter Keßler, Willi Krieger, Edgar Lenz, Richard Schwellinger, Alfred Teimel und Reinhold Weis mit einem Silbernen Treueabzeichen geehrt. Ein Goldenes Treueabzeichen für ihre 25-jährige Mitgliedschaft erhielten Ekkehart Fietz und Wilhelm Schulz. Sogar seit 50 Jahren hält Martha Heck dem VdK Waldbrunn die Treue, wofür sich das Große Goldene Treueabzeichen sowie einen Präsentkorb erhielt.

Mit einem Ausblick auf den Jahresausflug des VdK Waldbrunn, der in diesem Jahr nach Tübingen führt, leitete Vorsitzender Feßler zum gemütlichen Beisammensein über.