NABU Waldbrunn erhält Streuobstwiesen

Waldbrunn. Schon seit mehr als 30 Jahren setzen sich die Mitglieder des NABU Waldbrunn um den Erhalt der landschaftstypischen Odenwälder Streuobstwiesen auf dem Winterhauch ein. Mit unterschiedlichsten Aktionen wie dem Mostpressen mit historischen Geräten, der Ideengebung bei den Waldbrunner Mostwochen, die über die Region hinaus Nachahmer gefunden haben, aber auch mit vielen Vorträgen, Exkursionen und Wanderungen hat der NABU Waldbrunn seinen Teil dazu beigetragen, das reizvolle Landschaftsbild zu erhalten.

Wichtigster Baustein ist und bleibt jedoch die alljährliche Vermittlung von Hochstamm-Obstbäumen alter und daher widerstandsfähiger Sorten. Ob Äpfel wie Klaräpfel, James Grieve, Jakob Fischer, Alkmene, Cox Orange, Elstar, Gala, Boskoop, Glockenapfel, Rosenapfel, Champagner Renette, Sternrenette, Zabergäu, Birnen wie Gute Graue, (Rote) Williams Christ, Schweizer Wasserbirne, Gräfin von Paris, Pastorenbirne, Weinbirne, Schnapsbirne oder aber Zwetschgen wie Hanita, Hauszwetschge, Königin Viktoria, Kirschen wie Morina, Safir, Schattenmorelle, Hedelfinger, Quittensorten wie Apfelquitte, Birnenquitte, Riesenquitte und Mirabellen, Renekloden und vieles mehr wurden in über 30 Jahren an Natur- und Obstbaumliebhaber vermittelt. Von 1830 bis 1950 von den Bauern auf dem Winterhauch noch als Nebenerwerb angelegt und gepflegt, sind in den Wirtschaftswunder-Jahrzehnten aufgrund der Massenproduktion von Äpfeln und Birnen viele der typischen Wiesen verloren gegangen und eine Sortenarmut eingetreten, sorgen sich die Naturschützer. Erst die Rückbesinnung auf Regionalität und Landschaftserhalt sowie Förderprogramme hätten zum Umdenken animiert, zeigte Stephan die Entwicklung auf.



Jedes Jahr kommen so gut 120-150 neue Bäume hinzu, die dafür sorgen, alte Bäume zu ersetzen, freuen sich der Vorsitzende des NABU Waldbrunn, Ernst Stephan und seine Mitstreiter. Habe man zeitweilig mit dem Naturpark Neckartal-Odenwald kooperiert, der den Kaufpreis subventionierte, sei man inzwischen dazu übergegangen, die Aktion aufgrund der Bürokratie in Eigenregie durchzuführen, so der Natürschützer.

Warum man sich überhaupt die Mühe mache, von der Entgegennahme der Bestellungen, über die Ausgabe der Bäume nach Lieferung durch die Baumschule und die abschließende Abrechnung, zeigen ein paar Zahlen.

So gehören Streuobstwiesen mit Lebensraum für ca. 4.000 bis 5.000 verschiedenen Arten zu den ökologisch wertvollsten Biotopen in unserer Breiten. Einst von Menschenhand angelegt, tummeln sich heute eine Vielzahl von Pflanzenarten wie Wildkräuter, Gräser, Orchideen, aber auch Insekten wie Wildbienen-, Hummeln, Tag- und Nachtfalter, Kleinsäuger und Vögeln auf den Streuobstwiesen der Odenwälder Kulturlandschaft.

Im Rahmen des Naturparkmarkts in Mülben und der Waldbrunner Mostwochen hatte der NABU Waldbrunn auch in diesem Jahr wieder Bestellungen entgegen genommen. Da sich das Angebot immer weiter herumspricht sowie die gute Qualität der Hochstämme bei relativ günstigen Preisen sorgten auch in diesem Jahr wieder für eine tolle Resonanz, freute sich Ernst Stephan. So habe man dieser Tage knapp 150 Bäume ausgeben können.

Damit die Bäume nicht nur neu gepflanzt, sondern auch im weiteren Verlauf ihres Lebens gepflegt werden, bietet der NABU, aber auch die Veranstaltergemeinschaft der Waldbrunner Mostwochen jeden Herbst diverse Veranstaltungen rund um Obstbaumschnitt- und Pflege an.

KP NABU verteilt Obstbaeume

Ernst Stephan (re.), Vorsitzender des NABU Waldbrunn, bei der Ausgabe der Obstbäume. (Foto: privat)