Für eine Bergab-Fahrerin geht’s steil bergauf

Lea Kumpf beim Downhill. (Archivfoto: privat)
*Waldbrunn. (pm) Weißes T-Shirt, Jeans und die langen roten Haare zu einem Pferdeschwanz zusammengebunden – auf den ersten Blick ist Lea Kumpf aus Waldbrunn ein ganz normales 18-jähriges Mädchen. Ein Mädchen, das gerade Abitur macht und dem alle Wege offenstehen.

Doch sobald Lea Kumpf auf ihr Mountainbike steigt, verändert sich dieses Bild schlagartig. „Meine Leidenschaft ist das Downhillfahren“, sagt sie und saust in rasantem Tempo einen Berg hinunter. Downhill – so nennt man diese Disziplin im Radsport. Ziel ist es, in möglichst kurzer Zeit eine bergab führende Strecke zu bewältigen. Für Lea Kumpf gibt es nichts Schöneres.

Rückblick. Ihre Leidenschaft fürs Radfahren entdeckt die Waldrunnerin früh. Mit sechs Jahren lernt sie das Fahrradfahren – und ist seitdem so oft es geht auf zwei Rädern unterwegs. Zunächst im Verein VfR Waldkatzenbach. „Ich war ungefähr neun, als ich mit Cross Country fahren, also Berg hoch und dann wieder ein Stück runter, angefangen habe“, erinnert sich die heute 18-Jährige. Irgendwann habe sie aber den Spaß daran verloren.

Schnell steht fest: Downhill, das ist ihre Disziplin. Das ist das, was sie machen will. Während andere Kinder nach der Schule zum Schwimmen, Reiten oder Turnen gehen, trainiert Lea Kumpf im Bikepark. Sie lernt, wie man Hindernisse überwindet – und wie man sicher und schnell ans Ziel kommt.

Auch Sprünge mit dem Moutainbike gehören beim Downhillfahren dazu.
Für Kumpf ist und bleibt das Radfahren lange Zeit nur ein Hobby. Bis sie mit 14 Jahren im Bikepark Beerfelden andere Biker kennengelernt, die regelmäßig Rennen fahren. Ob sie auch mal mitfahren möchte? Klar! Lea Kumpf ist sofort Feuer und Flamme. „Mit 15 Jahren hatte ich meine erste richtige Rennsaison“, erzählt sie stolz.

Von da an geht es mit ihrer Karriere steil bergauf. Oder besser gesagt: bergab über Stock und Stein. Heute fährt sie Rennen in ganz Deutschland, Österreich und der Schweiz und nahm an zwei Weltcups teil. Ihr Geheimrezept? „Ich habe während des Rennens immer einen Tunnelblick, nehme gar nichts um mich herum wahr“, verrät sie. Mit Erfolg: Im letzten Jahr konnte Lea bereits zwei Saisonsiege mit nach Hause bringen.

Die sieben besten Fahrer:innen erhalten ein Preisgeld, die besten Drei zusätzlich einen Pokal oder eine Medaille. Wer den präparierten Parcours am schnellsten meistert, der gewinnt. „Es ist eigentlich wie beim Skifahren“, erklärt Lea. „Oben am Start wird eine Uhr aufgebaut und unten im Ziel ist eine Lichtschranke oder ein Transponder. So wird die Zeit gemessen.“

Abonnieren Sie kostenlos unseren  WhatsApp-Kanal

Immer an ihrer Seite ist Papa Torsten. „Er begleitet mich zu jedem Rennen und hilft mir beim Schrauben“, erzählt Lea dankbar. „Ohne die Unterstützung meiner Eltern hätte ich das alles nicht geschafft.“

Doch Lea Kumpf weiß, dass ihr Lieblingssport auch seine Schattenseiten hat. Ein gewisses Risiko fährt immer mit. „Ich hatte vor etwa zwei Jahren einen Unfall – nichts Dramatisches. Eine Sehne im Finger war angerissen und ich hatte eine Gehirnerschütterung.“

Das Downhill-Fahren aufgeben – das kommt für die 18-Jährige trotzdem nicht in Frage. Es gehe ihr dabei nicht ums Geld. „Es sind vielmehr diese Erfolgserlebnisse, dieses Über-Sich-Hinauswachsen – das ist einfach ein tolles Gefühl.“ Das Preisgeld sei ohnehin nicht besonders hoch. „Das reicht höchstens, um das Startgeld fürs Rennen zu finanzieren“, so Lea Kumpf.

Finanzieren muss die Downhillerin so einiges. Übernachtungs- und Verpflegungskosten, Reparatur und die Tickets für den Lift, der die Sportlerin und ihr Moutainbike nach oben bringt – all das kostet sehr viel Geld.

Umso wichtiger sind Sponsoren, die das junge Ausnahmetalent fördern und unterstützen. Auch die Mosca GmbH hat sich entschieden, Lea Kumpf finanziell unter die Arme zu greifen (wir berichteten). Die aufstrebende Sportlerin erhält im Rahmen des Förderprogramms „Young Local Talent“ ein Jahr lang 800 Euro pro Monat. „Ich freue mich riesig. Vielen Dank! Jetzt kann ich mich voll und ganz auf die kommende Rennsaison konzentrieren.“

Im Sommer startet auch das Förderprogramm in eine neue Runde. Ab Jahresmitte können sich weitere Talente um finanzielle Unterstützung im Jahr 2025 bewerben. „Die ersten Bewerbungen 2023 haben gezeigt, dass in der Region unzählige begabte junge Menschen leben“, so Simone Mosca. „Deshalb werden wir weiteren Talenten die Chance zur Teilnahme bieten.“