Machtkampf beim DFB

Symbolbild Fußball

Wie geht es für den Amateurfußball weiter?

Die Führungskrise und der damit einhergehende Machtkampf beim DFB hat mit dem kürzlichen Rücktritt von Präsident Fritz Keller einen neuen Höhepunkt erreicht. Wenige Wochen vor dem Beginn der äußerst wichtigen Fußball-Europameisterschaft liegt die Führungsriege des größten Fußballverbandes der Welt im Streit. Doch nicht nur die Nationalmannschaft ist von dem Machtkampf betroffen, auch die zahlreichen Amateurvereine, die auch hier in Region das Rückgrat des Amateursports bilden, erhoffen sich endlich eine bessere Perspektive. Wir werfen einen genaueren Blick auf die Führungskrise beim DFB und schauen, was sich nun für die Amateure ändern könnte.

Führungskrise beim DFB

Die aktuellen Ereignisse rund um die Verbandsführung sind nur die Spitze des Eisberges. Seit Jahren gibt es Gerüchte rund um den DFB. Immer wieder wird von strukturellen Problemen und persönlichen Eitelkeiten berichtet, welche eine zielführende Arbeit schwierig gestalten. Dabei hat der DFB den Anspruch, die Belange des finanziellen Zugpferdes Profifußball und die der Amateure, dem Rückgrat des deutschen Fußballs, zu vereinen. Mit dem Ziel diese Einheit wieder herzustellen, ist Fritz Keller im Herbst 2019 angetreten, keine zwei Jahre später muss auch er seinen Posten räumen.

Die Baustellen des DFB

Dabei schöpften viele Beobachter große Hoffnung, dass der ehemalige Freiburger Präsident den größten deutschen Sportverband wieder in ruhigere Fahrwasser lenken würde. Seitdem das Nachrichtenmagazin Der Spiegel 2015 von Schmiergeldzahlungen bezüglich der WM-Vergabe 2006 berichtete, fiel jeder folgende Präsident über die Fallstricke beim DFB. Sowohl Wolfgang Niersbach als auch sein Nachfolger Reinhard Grindel wurden aufgrund von Verstößen gegen eigene Richtlinien vorzeitig beurlaubt. Doch es sind nicht nur die Altlasten des Sommermärchens und fiskalische Probleme, die dem DFB zusetzen, die Uneinigkeit in der Zusammenarbeit zwischen Profis und Amateuren stellt den Verband immer wieder vor eine Zerreißprobe.

Wer vertritt welche Interessen?

Nicht zuletzt aus diesem Grund wurde der Verband auch schon häufiger von einer Doppelspitze geführt. Nach dem Rücktritt von Wolfgang Niersbach übernahmen Reinhard Rauball und Rainer Koch die Spitze interimsweise. Während Rauball als DFL-Funktionär den Profifußball vertritt, steht Rainer Koch für die Amateure ein. Auch nach Grindels Ausscheiden übernahmen die beiden diese Position. Da allerdings auch das Engagement von Fritz Keller nicht zu den gewünschten Veränderungen geführt hat, wurden die Rufe nach einem kompletten Führungswechsel immer lauter.

Tabula Rasa in der DFB-Führung

Denn mit dem Rücktritt von Fritz Keller ist es noch nicht getan. So leitet wieder einmal Rainer Koch, der als Präsident des Süddeutschen Fußballverbandes letztlich auch für die Belange von Vereinen wie dem FSV Waldbrunn einsteht, derzeit das Geschehen beim DFB. Dabei haben sich viele Mitglieder einen kompletten Führungswechsel gewünscht. In der Kritik stehen ebenfalls Generalsekretär Friedrich Curtius und Schatzmeister Stephan Osnabrügge. Vor allem zweifelhafte Beraterverträge haben die finanzielle Führung des DFB in Verruf gebracht. Bei einem außerordentlichen Treffen forderten die Präsidenten der Landes- und Regionalverbände Anfang Mai Keller zum Rücktritt auf und entzogen auch den anderen beiden vermeintlichen Schlüsselfiguren der Krise, Curtius und Osnabrügge ihr Vertrauen.

Verhärtete Fronten zwischen Profis und Amateuren

Ein wesentlicher Grund für die Führungskrise beim DFB sind die verhärteten Fronten zwischen dem Profi- und Amateurbereich. Die Amateure bilden das Rückgrat des deutschen Fußballs. Von der Kreis- bis zur Regionalliga sind die Vereine wesentlich an der Spielerausbildung beteiligt, was letztlich auch dem Profifußball zugutekommt. Zwar ist Fritz Keller 2019 angetreten, um die beiden Parteien wieder zusammenzuführen, doch es scheint, als habe der Vertreter des Amateurfußballs, Rainer Koch, einen größeren Rückhalt bei den Landes- und Regionalvertretern.

Stört die Führungskrise bei der EM-Vorbereitung?

Mit dem Rücktritt von Keller und dem angekündigten Rückzug der anderen Beteiligten soll nun beim DFB endlich Ruhe einkehren. Sogar aus der Politik wurde zur Besonnenheit gemahnt: „Es wird Zeit, dass die Sportverbände dieses jämmerliche Schauspiel beenden. Das ist ein Schlag ins Gesicht für alle Sportfreunde“, so Bundesinnenminister Horst Seehofer zu dem Schauspiel. Immerhin steht in weniger als vier Wochen die Europameisterschaft an. Zwar gehört Deutschland bei den Buchmachern mit Quoten von 9,00 zum erweiterten Favoritenkreis, allerdings muss spätestens zum Turnierbeginn Ruhe in Verbandsführung herrschen. Höhere Chancen auf einen Sieg haben hingegen Teams wie Frankreich, England oder Belgien. Die Europameisterschaft gehört zu den wichtigsten Wettkämpfen im Fußball, weshalb Anbieter wie Betway hierfür extra einen EM Sportwetten Bonus ins Leben gerufen haben. Auch TV Sender und Streaminganbieter wie DAZN bemühen sich daher noch mehr, die Senderechte für die Spiele zu erhalten. Schließlich soll Jogi Löws letztes großes Turnier als Bundestrainer mit einem Erfolg beendet werden.

Eine neue sportliche Leitung gibt es also nicht nur beim SC Weisbach, sondern aller Voraussicht auch beim DFB, wenn sich auch Rainer Koch von seinem Posten zurückzieht und ein Neuanfang beim DFB entstehen kann. Es wäre das Beste für alle Parteien.