„Nur gar nichts machen ist falsch!“

„Wie geht Wiederbelebung?“ in der Sparkasse Strümpfelbrunn

Waldbrunn. Seit 2013 findet auf Initiative des Deutschen Anästhesistenverbands in der letzten Septemberwoche unter der Schirmherrschaft des Bundesgesundheitsministers Hermann Gröhe die „Woche der Wiederbelebung“ statt.

Auch der Ersthelfergruppe des DRK Waldbrunn mit Bereitschaftsleiter Robin Bracht und Stellvertreterin Claudia Leister nutzen die Gelegenheit, um für Lebensrettungsmaßnahmen zu werben.

In der Sparkasse Neckartal-Odenwald, die sich seit Jahren in diesem Bereich engagiert und schon in vielen Filialen „Automatisierte Externe Defibrillatoren“ (AED) aufhängen ließ, hat man einen engagierten Partner gefunden, der seine Geschäftsräume in Strümpfelbrunn bereitstellte, um dort für Reanimationsmaßnahmen werben zu lassen.

Nachdem Heinz-Dieter Ihrig und Beate Schwellinger die Rotkreuzmitglieder begrüßt hatten, stellte Robin Bracht einige Fakten rund um das Thema Wiederbelebung dar.

Insgesamt sterben jedes Jahr 5.000 Menschen, weil Anwesende nicht helfen. Laut einer Erhebung, seien leider nur 15 Prozent bereit, Wiederbelebungsmaßnahmen vorzunehmen, wussten die Ersthelfer zu berichten. Um diese Quote zu erhöhen, hatten Bracht und Leister sowie Kristin Bracht als weitere Helferin aufseiten des DRK einen Dummy mitgebracht, an dem die Sparkassenkunden die Wiederbelebung üben durften. Außerdem hatten die DRK-Ersthelfer einen Defibrillator mitgebracht, den Interessierte ebenfalls ausprobieren durften.

500 Sparkassenkundin mit Bereitschaftsleiter

DRK-Bereitschaftsleiter Robin Bracht erklärt Sparkassenkundin Jessica Wörner die Wiederbelebungsmaßnahmen. Bevor man eingreift, sollte man aber auf jeden Fall den Rettungsdienst über die Telefonnummer 112 informieren. (Foto: Hofherr)

Viele Sparkassenkunden waren dann am Donnerstag zunächst erschrocken, als sie die Filiale betraten und der Blick auf die DRK-Helfer fiel, die gemeinsam mit interessierten Frauen und Männern  am Boden knieten und den Dummy wiederbelebten. Dabei erläuterte Robin Bracht, dass man absolut nichts falsch machen könne. Es sei denn man tut gar nichts. Denn dann stirbt der verletzte oder erkrankte Mensch auf jeden Fall. Häufig sind es Patienten die einen plötzlichen Herzstillstand erleiden, die wiederbelebt werden müssen. Da bereits drei Minuten nach einem Herzstillstand unwiderrufliche Gehirnschäden auftreten, ist die schnelle Hilfe unabdingbar.

Bracht wies die „Retter“ zunächst darauf hin, dass man zunächst über die Telefonnummer 112 einen Notruf absetzen soll, um den Notarzt und einen Rettungswagen zu benachrichtigen. Anschließend solle man überprüfen, ob die Atemwege des Patienten frei sind. Dann sollte mit der Herzdruckmassage begonnen werden. Dadurch könne die Überlebenschance bis zu verdreifacht werden, weiß der Anästhesistenverband. Da die Herzdruckmassage den Restsauerstoff im Blut zirkulieren lässt, verbessert sich die Situation des Patienten auf jeden Fall. Man könne dabei nichts falsch machen, berichtete Robin Bracht.




Vielen Zeugen fehle jedoch der Mut einzugreifen. Dabei gehen sie von falschen Annahmen aus. So halte sich hartnäckig das Gerücht, dass man sich im Falle einer falschen Hilfe strafbar mache, was aber auf keinen Fall stimme, so Bracht. Auch die Hemmschwelle, fremde Menschen beatmen zu müssen, sei eine enorme Hemmschwelle. Man wisse aber inzwischen, dass eine Herzdruckmassage völlig ausreiche. Auf die Beatmung könne man verzichten, berichtet auch die Gesellschaft für Anästhesiologie und Intensivmedizin.

Mit diesem Wissen sei es dann einfach, dem Hilfebedürftigen Leben und Gesundheit zu retten. Am Dummy durften die potenziellen Helfer unter den Sparkassenkunden dann selbst Hand anlegen. Zunächst sollte die Bekleidung entfernt werde. Dann werden die Handballen in der Mitte des Brustkorbs, etwa auf Höhe der Brustwarzen positioniert. Anschließend wird der Brustkorb etwa fünf bis sechs Zentimeter eingedrückt. Je Minute sollte zwischen 100 und 120 Mal gedrückt werden. Wer eine Atemspende in Erwägung zieht, sollte nach 30 Mal pausieren, um Atem zu spenden und die Druckmassage fortzusetzen. Wenn möglich sollten sich mehrere Helfer abwechseln, da die Massagen körperlich relativ anstrengend sind.

Falls vorhanden, kann auch ein AED genutzt werden. Die  Geräte leiten die Helfer genau an und erklären jeden Schritt.

Wichtig sei es, so Robin Bracht, dass man beim Helfen absolut gar nichts falsch machen könne. Vielmehr könne man seinen Mitmenschen das Leben retten und das jedes Jahr bis zu 5.000 Mal.

Heinz-Dieter Ihrig und Beate Schwelliger dankten den DRK-Ersthelfern für die Aktion, mit der man sicherlich bei dem ein oder anderen Sparkassenkunden Ängste abbauen konnte. 

Bracht und Leister wiesen am Ende der Aktion darauf hin, dass es auch diverse Internetseiten gebe, auf denen sich jeder informieren könne. Außerdem gebe es auf allen Plattformen sogenannte Apps für Smartphones, die unter anderem anzeigen, wo der nächste öffentliche Defibrillator (AED) zu finden ist.  In Waldbrunn gebe es bisher keinen öffentlich zugänglichen AED, so die DRK-Helfer.  Man hoffe aber, dass sich das in Kürze ändert.

Wiederbelebung Waldbrunn

Die Rotkreuzhelfer mit den Mitarbeitern der Sparkasse Neckartal-Odenwald. (Foto: Hofherr)

Infos im Internet:

www.einlebenretten.de

AED-Apps fürs Iphone

AED-Apps für Android-Geräte


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